Hochschulabsolventen erwarten einen gut bezahlten Job

29.07.2005
Geld, gezielte Einarbeitung und flexible Arbeitszeiten sind für den Nachwuchs entscheidend.

Sie suchen ihre erste Stelle über das Internet, setzen verstärkt auf Initiativbewerbungen und bauen zudem auf ihre persönlichen Kontakte. Die Mehrzahl der deutschen Hochschulabsolventen weiß, dass sie mehrere Quellen anzapfen müssen, um den gewünschten Job zu bekommen. Damit sind die deutschen Studenten aktiver als ihre Kommilitonen in Frankreich, Großbritannien, Spanien und den USA. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Accenture hervor, die 1600 Absolventen in diesen fünf Ländern befragte.

Zuversichtliche Berufsanfänger

Dementsprechend groß ist auch die Zuversicht der deutschen Absolventen, trotz der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt schnell eine Stelle zu finden. Mehr als jeder Zweite geht davon aus, nach spätestens sechs Monaten eine Vollzeitanstellung zu bekommen. Lediglich 15 Prozent stellen sich darauf ein, länger als ein Jahr suchen zu müssen. Allerdings ist die Mehrheit der befragten Absolventen auch bereit, die Zeit bis zum Jobbeginn mit Teilzeitjobs oder Weiterbildungen sinnvoll zu überbrücken. Noch optimistischer sind die befragten Studenten in den USA und in Großbritannien, die zu 69 beziehungsweise 61 Prozent mit einer höchstens sechsmonatigen Stellensuche rechnen.

Traineeprogramm als Jobeinstieg

Fast jeder Zweite der Befragten in Deutschland glaubt, dass der erste Job seinen Erwartungen entsprechen wird. Und diese liegen nicht gerade niedrig, wie die Accenture-Studie belegt. Demnach rechnen 86 Prozent der deutschen Absolventen mit einer guten Bezahlung, während in den anderen Ländern das Gehalt nur für 75 Prozent entscheidend ist.

Die finanziellen Ansprüche an den künftigen Arbeitgeber offenbaren sich auch in dem zweitwichtigsten Punkt: 67 Prozent der befragten deutschen Studenten wünschen sich Traineeprogramme von den Unternehmen, die den Übergang zwischen Hochschultheorie und Unternehmenspraxis sanfter gestalten. Für zwei Drittel der Befragten sind flexible Arbeitszeiten ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers.

So genau die Forderungen an den künftigen Arbeitgeber sind, so zurückhaltend beurteilen die Absolventen ihre eigenen Kompetenzen. Nur noch jeder Fünfte der deutschen Befragten glaubt, seinen Arbeitgeber durch ausgeprägte Kommunikation überzeugen zu können. Im Jahr davor waren noch 27 Prozent von ihren guten sprachlichen Fähigkeiten überzeugt. Auch bezüglich anderer Kernkompetenzen schätzen sich die Befragten eher unterdurchschnittlich ein: So erwarten nur 18 Prozent, das im Studium erworbene Wissen gezielt in der Praxis anwenden zu können. Ebenso wenige sind davon überzeugt, eine anspruchsvolle Arbeit im vorgegebenen zeitlichen Rahmen leisten zu können. (am)