Siemens 4004 bei der Bundeszollverwaltung:

"Hochprozentige" Arbeit für den Computer

28.02.1975

STUTTGART - "Hochprozentige" Arbeit leistet ein Siemens-Rechner 4004/135 bei der Bundeszollverwaltung in Stuttgart: er erstellt im Jahr rund eine halbe Million Brenngenehmigungen und Steuerbescheide für die 35 000 deutschen Schnapsbrennereien und etwa 400 000 "Stofferzeuger", - das sind Obstbauern, die nicht selbst brennen. Wer Äpfel, Pflaumen und Birnen zu Branntwein destillieren will, muß in der Bundesrepublik eine Reihe von Auflagen beachten; - vor allem interessiert sich der Fiskus dafur.

Die von den Brennereien und "Stofferzeugern" eingehenden sogenannten Abfindungs-Anmeldungen werden im Rechenzentrum der Bundeszollverwaltung nach dem Abrechnungssystem Zebra (Zentralisierung des Brennens unter Abfindung) auf dem Siemens-Rechner verarbeitet.

Die so ermittelten Steuerbeträge werden der Bundeskasse in Stuttgart gemeldet. Zusätzlich erhalten die rund 200 Zollkommissariate des Steueraufsichtsdienstes aus dem Datenpool tägliche Meldungen, damit sie die Brennereien überwachen und kontrollieren können. Darüberhinaus erstellt der Rechner Bescheinigungen über jede Ablieferung, - Empfänger ist die Deutsche Edelbranntwein-Stelle in Karlsruhe.

Bleibt zu fragen, ob sich nicht Schnapsbrenner wie Zollbeamte mit etwas Wehmut an die computerlose Zeit zurückerinnern.