Hoch Qualifizierte gesucht wie eh und je

29.11.2001
Von Bettina Wirth
Der Präsident der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Heinrich Mayr, warnt davor, die Berufsaussichten in der IT-Branche schlechter einzuschätzen, als sie sind. Studierte Informatiker seien nach wie vor gesucht, da 5800 Absolventen pro Jahr den Bedarf an Fachkräften kaum decken könnten.

Der Bedarf an gut ausgebildeten Informatikern ist ungebrochen. Dies ließ der Präsident der Bonner Gesellschaft für Informatik, Heinrich Mayr, verlauten. Die Arbeitsmarktsituation in einigen Bereichen der IT-Branche sei heute zwar deutlich schwieriger als vor einem Jahr, aber die aktuellen Entlassungen beträfen kaum Kandidaten mit einer fundierten Hochschulausbildung. „Diejenigen, die jetzt entlassen werden, haben großenteils nicht die erforderlichen Qualifikationen“, erklärte Mayr.

Der Präsident der GI warnte davor, junge Leute mit einer pauschalen Negativeinschätzung der IT-Branche von einem Informatikstudium abzuschrecken. An den Folgen dieses Anfang der 90er Jahre gemachten Fehlers leide die Informatik bis heute. Nach wie vor könnten die Hochschulen pro Jahr nur rund 5800 Informatikabsolventen bereitstellen. Auf absehbare Zeit sei deshalb der deutschlandweite Bedarf an hoch qualifizierten Fachleuten nicht aus eigener Kraft zu decken.

Entlassungen seien kein Alarmsignal

Mayr mag in den Entlassungen in den Bereichen der Telekommunikation, des Web-Designs oder der Netzwerkadministration kein Alarmsignal sehen und bezeichnet die Freisetzungen Tausender Beschäftigter als „Reaktion auf den allgemeinen Wirtschaftsabschwung“ und „Bereinigung von Überkapazitäten“. Aus der Beruhigung des Arbeitsmarktes ergebe sich möglicherweise sogar eine positive Entwicklung im Ausbildungsbereich, wenn sich die Studierenden nicht mehr so leicht von Angeboten aus der Wirtschaft zu einem Studienabbruch verlocken ließen.

Deshalb könne man davon ausgehen, dass dem Markt künftig mehr Absolventen der Informatik zur Verfügung ständen. „Dies kann für die Qualität der geleisteten Arbiet nur von Vorteil sein“, sagte Mayr.