Im Notfall: innere Kündigung
Sich für die Arbeit nicht mehr zu interessieren, Dienst nach Vorschrift zu betreiben, und zwar so, dass einem höhere Stellen nicht am Zeug flicken können, ist eigentlich kein guter Rat. Es macht nicht nur mehr Spaß, wenn alle engagiert arbeiten, sondern es bringt auch mehr Geld. Wenn das in einem Unternehmen aber nicht möglich ist, kann die innere Kündigung eine gesundheitlich begründete, im Besserungsfall zurückzunehmende Notwehr sein. Die zugehörige Tarnung muss man allerdings lernen. Oft sind Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben, bei ihren Vorgesetzten beliebt: Freundlich und ausgeglichen helfen sie, unsichtbar die Achseln zuckend, den Karren gegen die Wand zu schieben, weil das eben so verlangt wird.
In der Minderheit sind sie damit nicht. Die Unternehmensberatung Gallup ermittelte 2004, dass sich in Deutschland nur 13 Prozent der Mitarbeiter ihrem Unternehmen emotional stark verbunden fühlen. Dadurch sowie durch hohe Fehlzeiten und niedrige Produktivität entstehe jährlich ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von über 250 Milliarden Euro. Diese Zahl muss man mit etwas Vorsicht genießen. Einige Folgen des Diensts nach Vorschrift sind schwer in Euro anzugeben. Manche vertrödelte Arbeitsstunde wird wieder hereingeholt, und manches erledigen Profis auch gut, wenn sie keine Lust dazu haben, schon weil schlecht Arbeiten noch unbefriedigender ist. Andererseits weiß jeder frustrierte Mitarbeiter, was es dem Unternehmen bringen könnte, wenn er auch nur jede fünfte gute Idee, die ihm durch den Kopf geht, zu verwirklichen versuchen würde.
- 1. Setzen Sie auf Informationen!
Statt dem Flurfunk zu glauben und lange zu grübeln, sollten Sie recherchieren oder Fragen stellen. Häufig haben sich beängstigende Entwicklungen als reine Gerüchte entpuppt. - 2. Mobbing, nein danke.
Verzichten Sie selbst auf Mobbing, um Ihre Ziele durchzusetzen, unterstützen Sie andere nicht bei unfairen Angriffen. Ein Unternehmen ohne Mobbing macht das Leben für alle ein Stück einfacher. - 3. Helfen Sie Kollegen und Chefs.
Jeder Mitarbeiter verfügt über andere Kompetenzen und Interessen. Was für den einen Stunden dauert, bewältigt ein anderer manchmal in Minuten. Setzen Sie dabei aber auch Grenzen, um nicht ausgenutzt zu werden. - 4. Zeigen Sie Interesse!
Wenn Sie ehrliches Interesse zeigen, berichten Ihnen die Kollegen nicht nur von ihren Urlaubsplänen, sondern auch von ihren Hoffnungen und Ängsten. Nehmen Sie diese ernst und unterstützen Sie den Gesprächspartner. - 5. Ein starkes Team.
Nicht jeder Fehler muss gleich dem Chef berichtet werden. Viele Kleinigkeiten lassen sich im Kollegenkreis regeln, was den Zusammenhalt stärkt. - 6. Fehler müssen möglich sein.
Ermöglichen Sie sich und Ihren Kollegen Fehler zuzugeben und aus diesen zu lernen. Wichtig ist nicht die Suche nach dem Schuldigen, sondern das Vermeiden des Fehlers für die Zukunft. - 7. Das direkte Gespräch.
Sprechen Sie nicht schlecht über Abwesende. Nur das direkte Gespräch führt zur Veränderung und damit zum Erfolg. - 8. Bleiben Sie flexibel.
Durch ständige freiwillige Weiterbildung erhalten Sie Ihren Wert für das Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt. Das macht Sie flexibel und zugleich zum gefragten Ratgeber. - 9. Das größte Risiko.
Machen Sie sich bewusst, was das größte Risiko in Ihrem Berufsleben ist. Vielfach ist dieses Szenario weitaus weniger bedrohlich, als man gemeinhin glaubt. - 10. Unterbrechen Sie die Angstspirale!
Lassen Sie rationale Argumente in angstgesteuerte Gespräche einfließen. Helfen Sie besorgten Kollegen, eine realistische Sichtweise zu gewinnen.