Speicherentwicklung bis 1980

Hierarchien bleiben

24.10.1975

DORTMUND-Keine der modernen Speichertechnologien wird den gesamten Kapazitäts-Zugriffs-Raum Vollständig abdecken können und a

priori die Zuverlässigkeit bieten, die vom System verlangt wird. Man wird weiterhin Speicherhierarchien und Fehlerkorrektursysteme implementieren müssen." Zu diesen Folgerungen kam H.O. Leilich vom Institut für Datenverarbeitungsanlagen der TU Braunschweig in einem Vortrag über "Speichertechnik und Rechnerarchitektur" bei der fünften Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik in Dortmund.

Wichtigstes Problem ist derzeit das Schließen des "Memory-Access-Gaps" zwischen 10 Mikro- und 10 Millisekunden Zugriffszeit. Der Raum darunter ist durch Halbleiter- und Kernspeicher, der Raum darüber durch Platten und Bänder abgedeckt. Für 1980 rechnet Leilich damit, daß die Kluft von "der schnellen Seite her" durch Blasenspeicher und CCD geschlossen werden wird.

Problem der großen Zahl

Neu tritt das Problem auf, daß man mit der integrierten Halbleitertechnik zwar große, in sich geschlossene, Schaltungskomplexe billig realisieren kann daß aber die Neuentwicklung, von Bausteinen so teuer ist, daß sich das Problem großer Stückzahlen bzw. der universellen Benutzbarkeit großer Schaltungskomplexe stellt, sobald sich der ganze Computer nicht mehr in Mikroprozessor-Form auf einem Chip realisieren läßt.

Diese Eigengesetzmäßigkeiten der Integrationstechnik machen sie nach Leilich ideal für die Speichertechnik. Da die Halbleiterelemente sich sowohl für logische Verknüpfungsschaltungen als auch zur Speicherung eignen, sind Speicherbauteile unmittelbar schaltungskompatibel mit Rechen-, Steuer-und Verbindungswerken - aufwendige Anpassungsschaltungen (etwa Leistungs- und Leseverstärker) fallen weg.

Es läßt sich - theoretisch - jedes beliebige Schaltnetz als Speicher realisieren, wofür die Mikroprogrammierung bereits viele Beispiele bietet. Da aber Netze mit vielen Eingängen als Speicher sehr ineffektiv sind, werden statt Adreßspeichern assoziative Speicher benutzt, deren Wortzahl nicht von der Zahl der Eingangsleitungen abhängt (Functional Memories, Array-Logik). Statt dessen kann durch geschickte, Codierung des Speicherinhalts die Zahl der Ausgangsleitungen, die bei LSI-Elementen- sehr begrenzt ist, im Rahmen gehalten werden. -py