Warnung vor enttäuschendem vierten Quartal

Hewlett-Packard verkauft zuwenig Unix-Server

05.11.1999
MüNCHEN (CW) - Der Kurs der Hewlett-Packard-Aktie ist nach einer Gewinnwarnung vorübergehend um 13 Prozent beziehungsweise 9,62 Dollar auf 67 Dollar abgestürzt. Mittlerweile hat sich das Papier allerdings wieder auf 74,06 Dollar hochgearbeitet.

Zu dem Kursrutsch war es gekommen, weil Analysten in den Prognosen der HP-Manager das Quentchen Zuversicht vermißten, das sie Anfang Oktober noch an den Tag gelegt hatten. Seinerzeit hatte die im Juli 1999 inthronisierte neue Vorstandsvorsitzende Carleton Fiorina schon gewarnt, die Gewinnzuwächse würden bei sieben bis maximal zehn Prozent rangieren. Fiorina hielt sieben Prozent dabei für wahrscheinlicher.

Als Begründung führte die Chefin die unerwartet niedrigen Verkaufszahlen für teure Unix-Server im zu Ende gehenden vierten Quartal an. Fiorina mäkelte bei dieser Gelegenheit an der Verkaufstruppe für die Unix-Server herum. Hier wird es nach ihren Worten Veränderungen geben. Im Gefolge der stagnierenden Server-Verkäufe könnte auch das Massenspeichergeschäft leiden. Analysten von Merrill Lynch & Co. glauben, daß das Geschäft mit Hochleistungs-Datensilos sogar um 20 Prozent absacken könnte. Offensichtlich hat HP die Trennung von Speicherpartner EMC noch nicht überwunden. HP verkauft jetzt Enterprise-Storage-Systeme von Hitachi Data Systems (HDS) unter dem Label "XPS 256". Während aber EMC in den vergangenen drei Monaten 1900 Speichersysteme aus der vergleichbaren Leistungskategorie an den Käufer bringen konnte, setzte HP nach einer Meldung des Brancheninformationsdienstes "Computergram" nur 300 XPS-256-Geräte ab.

Mittlerweile äußerte ein weiterer HP-Manager die Vermutung, an den schleppenden Verkäufen könnte auch das Jahr-2000-Problem schuld sein. Allgemein sei die Investitionsbereitschaft in den Unternehmen wegen des Y2K-Bugs zurückgegangen.