Nur noch bei Partnern als Unteraussteller präsent

Hewlett-Packard nicht auf der CeBIT

24.10.2003
MÜNCHEN (jm) - Hewlett-Packard (HP), bisher einer der prominentesten Aussteller der CeBIT mit einem repräsentativen Großstand in Halle 1, wird der größten Computerfachmesse der Welt im kommenden Jahr fernbleiben. Man werde, hieß es aus Böblingen, nur noch bei Partnern als Unteraussteller in Erscheinung treten. Auch Canon hatte bekannt gegeben, im kommenden Jahr nicht mehr nach Hannover zu kommen.

Ernst Raue, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, bestätigte diese Information. Er betonte aber, dass HP der Messe nicht ganz fernbleibe, sondern als Mitaussteller bei Partnern präsent sei. Allerdings seien wesentliche Fragen mit HP noch nicht geklärt. So sei noch nicht entschieden, wie mit den Appartements auf dem Dach der Halle 1 verfahren werde. Auch "über den großen Stand in Halle 1 haben wir mit HP gesprochen. Das Problem dort sind ja die Festeinbauten. Da müssen wir jetzt natürlich sehen, was damit geschieht." Zu Fragen über mögliche Schadenersatzforderungen der Deutschen Messe AG an HP wollte sich Raue nicht äußern: "Das ist ausschließlich eine Angelegenheit zwischen den Vertragspartnern, also zwischen uns und HP." Raue bemühte lediglich ein Beispiel aus der Mietpraxis: Wenn der Mieter einer Wohung Umbauten vornehme, müsse er die Wohnung bei Auszug wieder in den Urzustand versetzen. Das sei hier nicht anders. Die Deutsche Messe AG schließt mit den Ausstellern in aller Regel Vierjahresverträge ab. Auf Nachfrage erklärte Raue, diese vier Jahre seien im Fall HP noch nicht vorbei. HP steige also vorzeitig aus dem Vertrag aus.

Messevorstand versteht HP

Raue kann die Entscheidung verstehen. HPs Topmanagerin Carleton Fiorina habe ein neues Marketing-Konzept für ihr Unternehmen entwickelt, da sei es nicht ungewöhnlich, dass ein Unternehmen seine Werbeaktivitäten verändere und ein Messeveranstalter einen Auftrag verlieren könne. "Wenn das Geld knapp ist, ist solch eine Entscheidung normal."

Raue sagte, dass bis jetzt nur wenige wichtige Aussteller der CeBIT fernbleiben würden. Hierzu zählt auch Canon. Die Japaner haben ebenfalls ein neues Marketing-Konzept, das bereits zur Berliner Funkausstellung umgesetzt wurde. Firmen wie IBM hätten ihren Messeauftritt fest zugesagt. "Im Wesentlichen ist alles stabil", fügte Raue hinzu. Im Vergleich zu anderen Messen "sieht es für die CeBIT sehr ordentlich aus". Raue resümierte, er habe für die CeBIT 2004 "keine überschwänglichen Erwartungen", für die weitere Entwicklung des gesamten Marktes sehe er jedoch "positive Anzeichen".

Ein Sprecher von HP bestätigte das neue Marketing-Konzept. "Wir favorisieren in Zukunft nicht mehr Massenveranstaltungen. Vielmehr wollen wir gezielt und fokussiert auf unsere Kunden zugehen." HP werde Kunden etwa bei Hausmessen unterstützen. Da werde man präsent sein.