Integration - aus Procurve und 3Com wird HP Networking

Hewlett-Packard bläst zur Jagd auf Cisco

20.04.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

HPs vier Networking-Familien

Das gewachsene Portfolio untergliedert HP in vier Produktfamilien:

  • A Series

  • E Series

  • V Series

  • S Series

HP untergliedert seine Networking-Produkte in vier Serien.
HP untergliedert seine Networking-Produkte in vier Serien.
Foto: HP

Mit der A-Reihe adressiert der Konzern primär große Enterprise-Kunden. Sieht man einmal von den ProCurve-Switches der Linien A6600 und A6120 sowie dem Data Center Connection Manager ab, besteht das Enterprise-Angebot aus H3C-Produkten. Für mittelgroße Unternehmen ist die E Series konzipiert. Sie setzt sich aus einem Mix von 3COM- und ProCurve-Geräten zusammen sowie dem Voice-Portfolio von 3COM. Das klassische SMB-Segment spricht HP mit der V-Familie an. Hier sind die kleineren Switches und Router von ProCurve und 3COM angesiedelt. Abweichend von diesen Ordnungskriterien definiert sich die S-Series. Sie ist für Anwender gedacht, die besonders hohen Wert auf das Thema Sicherheit legen. Hier findet der Anwender die Security-Lösungen von TippingPoint, die leistungsmäßig auf die Bedürfnisse der Enterprise- und mittelgroßen Kunden zugeschnitten sind.

Neben dieser vertikalen Unterteilung will HP mit seinem Portfolio auf horizontaler Ebene die Bereiche Data Center Networking, Enterprise Routing, End-to-End Security, LAN Switching, Branch Office, Mobility sowie Unified Communications adressieren. Die eigene HP Networking Services soll dabei schlüsselfertige Lösungen liefern. Um Lücken im Portfolio zu schließen, setzt der Konzern weiterhin auf seine klassischen Networking-Partner. Zu diesen zählen unter anderem Microsoft, Polycom, Avaya, Alcatel Lucent, Riverbed oder F5 Networks. Vice President Donatelli zufolge ist HP so in der Lage, ein One-Stop-Shopping zu offerieren, das auf offenen Standards basiere. "Bei uns besteht für den Anwender nicht wie bei der Konkurrenz die Gefahr eines Vendor Lock-in", verspricht Donatelli. Zudem sei ein Netz auf Basis des neuen HP-Portfolios bei doppelter Leistung im Betrieb, so verkündet die HP-Marketing-Maschinerie, 30 bis 65 Prozent günstiger als vergleichbare Konkurrenzlösungen. Und last but not least verbrauche die HP-Architektur rund 50 Prozent weniger Energie. Argumente, die nach Darstellung des Konzerns, bereits Großkunden wie BMW, die französischen Eisenbahnen SNCF oder den weltgrößten Mobilfunkanbieter China Mobile überzeugt hätten.

Der strategische Ausbau des Produktportfolios ist aber nur ein Aspekt der 3COM-Übernahme. Mit der 3COM-Tochter H3C hat sich HP endgültig fest im chinesischen Markt etabliert, der zu einem der am schnellsten wachsenden Netzwerkmärkten zählt. Hier will der Konzern vorerst auch am Markennamen H3C festhalten. Zudem weist China noch eine Besonderheit auf, die sich HP in anderen Märkten noch erarbeiten muss. "Hier haben wir Cisco als Nummer Eins bereits überholt", umreisst Donatelli das langfristige Ziel der Networking-Division.