Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Cisco seine Liebe zum Data Center entdeckt und mit der Vorstellung der Server-Plattform Unified Computing System (UCS) HP den Krieg erklärt. Jetzt schlägt der Computerbauer zurück und greift Cisco auf voller Breite im Netzgeschäft an. Die HP-Networking-Division soll vom Edge-Router bis zum Core-Switch im Rechenzentrum das ganze Networking-Spektrum abdecken - egal, ob Glasfaser, Kupfer-Ethernet oder Wireless per Funk-WLAN. Damit will sich HP gegenüber den Anwendern als Cisco-Alternative positionieren. Nicht ganz ohne Häme verkündete der Konzern bei der Vorstellung des neuen HP-Networking-Portfolios, dass es ihm gelungen sei, ein neues Rechenzentrum im texanischen Huston komplett ohne Cisco-Komponenten zu bauen. Innerhalb eines Jahres, so das strategische Ziel, sollen alle internen Rechenzentren zu Cisco-freien Umgebungen werden. "Damit gehen zwei Jahrzehnte komplexer, proprietärer Netztechnik zu Ende", so Dave Donatelli, Executive Vice President und General Manager Enterprise Servers, Storage und Networking.
Unter Donatelli ist die HP Networking angesiedelt, deren Geschäfte Marius Haas, Senior Vice President und General Manager bei HP, leitet. Unter dem Dach der HP Networking vereint der Konzern die eigene Netzmarke HP ProCurve sowie die durch die 3Com-Übernahme erworbenen Marken 3COM, H3C sowie TippingPoint. Eine Gefahr, dass es durch die Integration starke Produkt-Überschneidungen gibt, sieht Haas nicht: "Procurve war primär im Edge-Bereich tätig, während der Netzkern eine Domäne von 3COM und H3C war und TippingPoint das Thema Netzsicherheit adressierte." In Bereichen mit Überschneidungen, so verspricht der Manager, werde das Unternehmen die entsprechenden Produktlinien solange weiterproduzieren, wie diese von den Anwendern nachgefragt werden.