Hewlett-Packard: Back to Backend

26.10.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Im Druckergeschäft konnte HP zuletzt punkten, wenn auch nur durch eine Schwäche des Gegners. Wettbewerber Lexmark musste Anfang Oktober einräumen, die eigenen Prognosen im dritten Quartal meilenweit zu verfehlen.

Lexmark tut sich schwer im Preiskampf

Der Preiskampf hatte die geplanten Profite mehr als halbiert, die Lexmark-Aktie verlor am Tag der Gewinnwarnung ein Viertel ihres Wertes. Ursprünglich initiiert worden war dieser Wettlauf nicht von HP, doch der Konzern hat ihn letztlich aufgenommen, um den Marktanteil hoch zu halten. Dies schmälerte zwar die eigenen Margen, aber angesichts der kompletten Wertschöpfungskette längst nicht so stark wie bei Lexmark. Zudem hat sich Hurd durch schnelle Massenentlassungen in der Druckersparte zusätzlichen Spielraum bei den Preisen verschaft. Zumindest diesen Erfolg kann er sich auf die Fahnen schreiben.

Zukäufe zeigen den Weg

Die Softwaresparte ist das Sorgenkind von Hewlett-Packard (HP). Neun Quartale in Folge wurden Verluste erwirtschaftet. Im laufenden Berichtszeitraum soll die Gruppe jedoch Gewinne abwerfen.
In den vergangenen Monaten hat sich HP diverse kleine und mittelgroße Softwareunternehmen einverleibt, um gegenzusteuern. Begonnen hat der Konzern seine Einkaufstour noch unter Carleton Fiorina. Zuletzt wurde RLX Technologies geschluckt, einst ein Blade-Pionier und inzwischen Anbieter von Management-Tools für Server-Blades auf Basis von Linux. Mitte September übernahm HP den System-Management-Anbieter Peregrine Systems für rund 425 Millionen Dollar in bar. Am gleichen Tag wurde der Kauf von App IQ gemeldet, einem Spezialisten für Speicher-Management-Software. Die Übernahmen verdeutlichen, dass es der Konzern ernst meint mit dem Ausbau des Softwaregeschäfts. Was fehlt, wäre eine große Übernahme etwa im Format von Bea Systems.

Im Server-Bereich ist dem CEO zufolge Kontinuität angesagt: Itanium bleibe zweifellos die Highend-Plattform, "wir sind dem Support verpflichtet". Speicher laufen inzwischen passabel, und Software wird zunehmend wichtiger. Seit dem Sommer 2004 hat HP hier mehrere kleine Firmen geschluckt (siehe Kasten "Zukäufe zeigen den Weg"). Natürlich will Hurd auch die Beziehungen HPs zu den Kunden verbessern - alles andere als dieses Mantra wäre auch eine reichlich gewagte Strategie. Die Servicesparte erhielt die Weisung, dass die Umsatzsteigerung vorerst hinter dem Renditewachstum zurückzustehen habe.