Hewlett-Packard: Back to Backend

26.10.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Mark Hurd hat in sechs Monaten an der Spitze des Unternehmens wenig verändert, aber viel bewegt.

Hier lesen Sie ...

  • was Mark Hurd bei Hewlett-Packard in die Wege geleitet hat;

  • wo ihm die Hände gebunden sind;

  • was Hurd noch gelingen muss;

  • wieso es mittelfristig nicht reicht, lediglich zurück zu den Wurzeln zu gehen.

Seit Hewlett-Packard von Mark Hurd geleitet wird, freuen sich auch die Aktionäre wieder: Der Aktienkurs ist seit April um rund 40 Prozent gestiegen.
Seit Hewlett-Packard von Mark Hurd geleitet wird, freuen sich auch die Aktionäre wieder: Der Aktienkurs ist seit April um rund 40 Prozent gestiegen.

Als Hurd vor rund einem halben Jahr zum Chef von Hewlett-Packard (HP) und Nachfolger von Carleton Fiorina berufen wurde, war der Manager für viele Beobachter ein unbeschriebenes Blatt. Kommentatoren waren sich nicht einig, ob sie dem vormaligen NCR-Chef die Prädikate "Schattenmann", "Nobody" oder schlicht "Zahlenmensch" anheften sollten. In einem Punkt waren sich aber alle sicher: Hurd hatte sich an der NCR-Spitze als Sanierer verdient gemacht, und einen solchen Manager schien HP bitter nötig zu haben. Der Vertrauensvorschuss fiel demzufolge groß aus - der Aktienkurs des IT-Konzerns schoss am Tag seiner Benennung um rund zehn Prozent in die Höhe.

Hurd ging mit einer hinderlichen Vorgabe des Verwaltungsrates ins Rennen: Alle Sparten sollen bestehen bleiben und profitabel wachsen. Das machte seine Arbeit nicht unbedingt leichter, da viele Analysten vehement die Abtrennung der PC- und/oder Druckerdivision forderten. Die Entscheidung des Rivalen IBM, sein PC-Geschäft nach China zu verkaufen, erhöhte noch einmal den Druck auf den CEO. Alles Flehen hat jedoch nichts geholfen, und in nahezu jedem öffentlichen Vortrag von Hurd kommt irgendwann der Punkt, an dem es heißt: "Wir trennen nichts ab, schon gar nicht PCs oder Drucker."

Ausnahmen von der Regel bildeten einige technische Nebenschauplätze sowie die schnelle Bereitschaft rund 14500 Stellen zu streichen. Allerdings machte Hurd auch nicht vor seinesgleichen Halt: Er tauschte die Emea-Spitze aus, warb mit Randy Mott einen neuen CIO von Dell ab und stellte den ehemaligen Palm-Chef Todd Bradley als Oberhaupt der PC-Sparte ein.