Umweltentlastende Vermarktungs- und Nutzungsstrategien

Heute landen die Computer zu schnell auf der Muellhalde

05.03.1993

Die Forderungen nach laengerer Nutzung scheinen zunaechst unvereinbar mit den Interessen einer Branche, die ihr Geld mit der Produktion einer Technologie verdient, deren Leistungsfaehigkeit etwa alle zwei Jahre verdoppelt wird. Eine laengere Nutzung der Geraete scheint (deshalb) auch in Widerspruch zu stehen mit dem betrieblichen Erfordernis, den Beschaeftigten zeitgemaesse leistungsfaehige Arbeitsmittel zur Verfuegung zu stellen.

Die Menge der "schrottreifen" Hardware nimmt staendig zu. Die Ursachen sind in den derzeitigen Bedingungen und Praktiken des EDV-Einsatzes in den Betrieben zu suchen:

- Die betriebliche Nutzungsdauer der DV-Hardware ist - verglichen mit anderen Investitionsguetern - unverhaeltnismaessig kurz.

Die DV-Geraete sind schon nach kurzer Zeit den gestiegenen Anforderungen der neuen Software nicht mehr gewachsen. Unveraendert gilt: "software pulls hardware".

- Die Weitergabe veralteter Systeme innerhalb eines Unternehmens, das sogenannte "down-grading", hat mittlerweile auch die untersten Betriebsebenen erreicht. Die Zahl der in keiner Abteilung mehr verwertbaren Geraete steigt deutlich an.

- Neue Systeme machen haeufig den Austausch ganzer Konfigurationen notwendig, weil sich eine Anpassung an die installierte DV-Technik nicht mehr lohnt. Aktuell anzufuehren waere hier das Ende der Grossrechner-Systeme mit all ihrer Peripherie sowie die grosse Zahl der proprietaeren Systeme fuer Spezialanwendungen wie Maschinensteuerungen, Satz- oder Kassensysteme.

Ein Systemwechsel macht die Peripherie unbrauchbar

Die DV-Geraete wechseln heute schnell vom Schreibtisch auf den Muell - in allen Abteilungen eines Unternehmens. Obwohl sich mittlerweile eine gewisse Saettigung des Marktes mit DV-Systemen abzeichnet, verusacht die wachsende Menge an Hardware-Muell viele oekologische Folgeprobleme.

Aber nicht nur oekologisch und gesamtgesellschaftlich betrachtet ist die gegenwaertige Situation auf dem DV-Markt unbefriedigend. Die Computer-Hersteller sehen sich trotz steigender Absatzzahlen durch die verfallenden Hardwarepreise mit drastisch sinkenden Gewinnmargen konfrontiert. Die DV-Anwender ihrerseits klagen ueber den staendigen Zwang zur Systemumstellung, die damit verbundenen Kosten, und zunehmend auch ueber Probleme mit der Entsorgung nicht mehr verkaeuflicher Altgeraete.

Anwendungsnutzen statt kurzlebiger Anlagen

Wer heute in der DV-Branche Anwendungen entwickelt und verkauft, die keine neuen Rechner erfordern, hat eine Chance, groessere Gewinne zu erhalten. Amerikanische Unternehmensberater haben festgestellt, dass schon heute der Kern der Marktposition der grossen Computer-Hersteller nicht (mehr) in der Produktion der Chips oder in der besonders einfallsreichen Verdrahtung der elektronischen Komponenten zu suchen ist, sondern in der Vermarktung qualitativ hochwertiger Dienstleistungen.

Wenn die grossen DV-Hersteller ernsthaft daran gehen, laengerfristige Nutzungsperspektiven auf der Basis der installierten Geraete zu entwickeln und wenn es dadurch gelingt, den Durchsatz an Hardware insgesamt zu verlangsamen, dann hat solch eine Verschiebung des Aktivitaetsschwerpunktes auch eine positive oekologische Wirkung. Dagegen waere fuer die Umwelt nichts gewonnen, wenn die Geraete in unveraenderter Zahl von Niedrigpreisanbietern aus den Schwellenlaendern statt von den traditionellen DV-Riesen produziert werden.

Im Mittelpunkt der Entwicklungsbemuehungen muss also der Anwendungsnutzen der DV-Systeme fuer die realen betrieblichen Beduerfnisse und nicht die Frage stehen,wie sich fuer neue technische Moeglichkeiten eine marktgaengige Einsatzmoeglichkeit finden laesst.

Fuer die Anwender sind die unklaren Nutzungsperspektiven der technischen Neuentwicklungen ein ernst zu nehmendes Problem. Ein aktuelles Beispiel dafuer sind die Errungenschaften, die mit dem Kunstbegriff "Multimedia" verbunden werden. Fuer ein mittelstaendisches Produktionsunternehmen draengt sich sehr bald die Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen auf.

Die kritische Frage an technische Neuerungen muss lauten: "Bietet diese Technik sinnvolle Nutzungs-Moeglichkeiten fuer die Betriebe und zweckdienliche Unterstuetzung der arbeitenden Menschen?"

Faellt die Antwort auf diese Frage positiv aus, dann bleibt noch die Aufgabe, fuer spezifische Alltagsanforderungen die optimalen Anwendungen anzubieten. Dabei ist es Aufgabe der Systemhersteller, neue Nutzungsdimensionen mit praxisnahem Gehalt zu fuellen. Wenn dem Anwender nicht mehr jede Wirrung der Entwicklung zugemutet wird, sondern ein Systemwechsel nur erforderlich ist, wenn der Nutzen eine neue Dimension erreicht, dann erst koennen reell laengere Nutzungsintervalle der Hardware in Aussicht gestellt werden.

Ein wichtiger Ansatz fuer die Entwicklung laengerer Nutzungsintervalle ist die Abkehr von den proprietaeren Anwendungssystemen hin zu weitgehend hardwareunabhaengiger Software. Insbesondere durch ein einheitliches Betriebssystem kann fuer die installierten Geraete ein ungleich groesseres Angebot an Anwendungssoftware zur Verfuegung gestellt werden, so dass anpassungsfaehige Produkte fuer die wechselnden Wuensche der Anwender verfuegbar sind.

Offene Programme statt proprietaerer Paket-Software

Wird die Kompatibilitaet der Software mit bitkompatiblen Rechnerarchitekturen kombiniert, dann sind auch fein abgestufte Anpassungen der Hardware an veraenderte Rahmenbedingungen moeglich; unnoetiger Migrationsaufwand wird vermieden. SUN Microsystems sind ein gutes Beispiel dafuer.

Aus oekologischer Sicht darf sich der Fortschritt der DV-Technik weder in modischeren Gehaeusen aeussern, noch im "selling-hardware- by-blowing-up-software". Mit letzterem ist die Entwicklung weiterer Programme gemeint, die schon aufgrund ihres Bedarfes an Fest- und Hauptspeicherplatz die Neuanschaffung der DV-Geraete erzwingen oder zumindest nahelegen. Selbst die professionellen Claqueure der einschlaegigen Zeitschriften haben mittlerweile Probleme damit, dem geneigten Leser, der einen ganz "normalen" Texteditor sucht, verstaendlich zu machen, wozu all die finanzmathematischen Funktionen der neuen Textverarbeitung gut sein sollen, waehrend

es andererseits "phantastische" Finanzkalkulationsprogramme gibt, die durchaus von dem "angeklebten" Textmodul befreit werden koennten.

Ziel einer Neubestimmung der Produktions- und Marketingstrategien ist es nicht, den innovativen Fortschritt der technischen Entwicklung im DV-Bereich aufzuhalten. Vielmehr soll die massenhafte Vermarktung von Geraeten vermieden werden, deren schnelles Ende als Sondermuell vorgezeichnet ist: Computer, deren Leistungsfaehigkeit derzeit aufgrund der mangelhaften Anwendungsunterstuetzung nicht annaehernd genutzt werden kann, deren technische Lebensdauer aber weit groesser ist als ihre tatsaechliche Nutzbarkeit angesichts der rasanten Fortentwicklung gesamten DV- Bereich.

Der oekologische Nutzen dieses Strategiewandels liegt in einer Reduktion des Produktdurchsatzes in diesem schnellebigen Markt; und das vermutlich sogar bei steigendem wirtschaftlichem Erfolg fuer die Hersteller. Das Motto koennte lauten: "Nicht immer neuen Computerschrott auf die Schreibtische, sondern clevere Ideen fuer die Entwicklung von Anwendungsnutzen".

Laengerfristige Nutzungsperspektiven waeren ein Beitrag zum vieldiskutierten "sustainable development" und koennten der DV- Industrie eine zukunftsweisende Vorreiterrolle unter den produzierenden Branchen einraeumen. Verbunden damit ist vermutlich auch ein deutlicher Imagegewinn, wenn sich das gesellschaftliche Wertesystem in den naechsten Jahren in der eingeschlagenen Richtung weiter veraendert.

Die Technik der Zukunft ist der Baukasten-Computer

Die Hersteller koennen wesentlich zur Reduzierung der Entsorgungsproblematik beitragen durch den Bau von Geraeten, die sich reparieren lassen und die technisch hochruestbar sind, so dass sie ueber laengere Zeitraeume nutzbar bleiben.

Um Reparaturen zu erleichtern und den unabhaengigen Austausch von Leistungsmodulen zu ermoeglichen, ist konsequent die Demontierbarkeit der Geraete zu verbessern. Ergebnisse der Forschung ueber rationelle Montagetechniken koennen da hilfreich sein. Man kann sich eigentlich nur wundern, warum bislang so wenige dieser Erkenntnisse im DV-Bereich umgesetzt wurden.

Ein grosses Problem fuer DV-Hersteller, -Haendler und -Anwender ist der Mangel an Fachkraeften, die qualifiziert kundennahe Service- und Wartungsarbeiten durchfuehren koennen. Der Erfolg einer nutzungsbezogenen Markteting-Strategie haengt wesentlich davon ab, dass hier fuer schnelle Abhilfe gesorgt wird. Neben einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gibt es innerbetriebliche Gruende fuer ein verstaerktes Engagement in Richtung auf eine umweltvertraegliche Gestaltung des Betriebsalltags.

Als Folge des gesellschaftlichen Wertewandels stellen immer mehr Beschaeftigte neben den klassischen Lohn-, Arbeitszeit- und Karriereforderungen auch hoehere Ansprueche an die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit und an deren oekologische Vertraeglichkeit. Soweit diesen Beduerfnissen Rechnung getragen wird, steigen Arbeitszufriedenheit und Leistungsmotivation. Die steigenden Kosten der Entsorgung belasten andererseits die Betriebe unabhaengig davon, ob sie direkt als Entsorgungskosten oder indirekt als Produktkostenaufschlaege anfallen.

Die wirksamsten Moeglichkeiten, die oekologischen Folgeprobleme der Computerproduktion zu verringern oder gar zu vermeiden, liegen in der intensiveren und laengeren Nutzung der Hardware-Produkte. Bezogen auf den betrieblichen DV-Einsatz gibt es hier grosse Reserven.

Einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Computerschrott koennen die Betriebe durch eine ausgewogene und vorausschauende Systemplanung leisten. In wenigen Jahren schon werden die "user costs" (die bislang meist nur unzureichend beruecksichtigt sind) und die vermutlich drastisch steigenden Entsorgungskosten als Kostenfaktoren und - soweit schon vorhanden - die oekologischen Leitlinien der Unternehmen die DV-Entwicklung ohnehin in diese Richtung draengen.

Client-Server-Systeme sind umweltfreundlich

Gerade Entwicklungsbrueche schlagen sich als Sondermuellberge veralteter Hardware nieder. Grundprinzip kuenftiger Systementwicklungen sollte es deshalb sein, anpassbare Systemstrukturen zu schaffen, die sich ohne grosse Probleme an sich veraendernde Anforderungen anpassen lassen.

Arbeitsplatzrechner-Netzwerke

stellen sich hier sehr viel guenstiger dar als Grossrechner mit ihren Terminals. Wenn solch ein Grossrechnersystem an die Grenzen seiner Entwicklungsmoeglichkeiten geraet, dann verwandelt sich das Gesamtsystem zu Sondermuell, sei es aufgrund veraenderter Marketingstrategien des Herstellers oder technologischer Entwicklungsspruenge. Bei vernetzten Rechnern hingegen muessen nur die Komponenten ausgetauscht werden, an die neue Anforderungen gestellt werden. Vorausgesetzt, dass es sich um offene Systeme handelt, bei denen die Integration einzelner Neukomponenten problemlos moeglich ist. Offene Systeme sind aus oekologischer Sicht jedenfalls dann mehr als nur ein Modetrend, wenn ihr Einsatz zu einem laengeren Nutzwert der Systemteile beitraegt.

Nur wenige Rechner sind wirklich ausgelastet

Die Auslastung der vorhandenen Geraete ist ein weiterer Ansatzpunkt fuer die Vermeidung von Computer-Schrott. Arbeitsplatzrechner sind nach wie vor Statussymbole der betrieblichen Hierarchie. Auf den Schreibtischen der Vorgesetzten, die eher selten am Rechner sitzen, traeumen die neuesten hochgetakteten 486er vor sich hin. Die untergebenen "power user", deren Arbeitsplatz der Computer ist, muehen sich derweilen mit den aelteren Geraeten ab. Dieses Muster findet sich auf allen betrieblichen Hierarchiestufen. Unabhaengig davon werden in groesseren Unternehmen viele Geraete nur ein oder zwei Stunden taeglich genutzt; den Rest der Zeit brummeln sie als flimmernde Raumheizungen vor sich hin. Die Forderung nach einer Mehrfachnutzung von Arbeitsplatzrechnern draengt sich hier geradezu auf.

Von dem Statusgehalt der Geraete kann sich die Buerowelt vermutlich mit fortschreitender Gewoehnung an die Technisierung emanzipieren. Ein anderes Problem wird sichtbar: das Leitbild vom Computer als dem persoenlichen Werkzeug des Einzelnen. Eine genauere Betrachtung zeigt hinter diesem Leitbild die Vorstellung, dass die Mitarbeiter durch leistungsfaehigere Werkzeuge ihre Arbeit auch besser "inszenieren" und damit groessere Autonomie innerhalb ihrer Taetigkeitsfelder erreichen koennen.

Fuer den persoenlichen Charakter des Werkzeuges entscheidend ist nicht die aeussere Form der Rechner, die ja bis auf geringe Nuancen ohnehin stets fast identisch ist. Ausschlaggebend sind vielmehr die Organisation der Speichermedien und die dort verfuegbaren Ressourcen. Denn jeder Benutzer erwartet, dass er nach dem Einschalten des Geraetes die vertraute Umgebung vorfindet und da weiterarbeiten kann, wo er aufgehoert hat. Dafuer muss das "persoenliche Chaos" transportabel konserviert und dadurch im jeweils benutzten Rechner jederzeit reproduzierbar sein.

Hierfuer bietet sich die Auslagerung persoenlicher Speicherbereiche auf Netzwerkmedien an, die von jedem Arbeitsplatzrechner aus genutzt werden koennen. Solche Netzwerke muessen es erlauben, einen Rechner jederzeit an beliebiger Stelle "einzuklinken" oder herauszunehmen, ohne dafuer einen Systemadministrator bemuehen zu muessen.

Im Netz sollte jeder Arbeitsplatz gleich sein

Bei UNIX-Systemen besteht die Moeglichkeit, sich Desktop-Dateien anzulegen, die beim naechsten "Einloggen" in das System genau die gewohnte Arbeitsumgebung wiederherstellen.

Eine andere Loesung koennen robuste Wechselspeichermedien in Form von wiederbeschreibbaren optischen Platten oder tragbaren Speicherchipeinheiten mit ausreichender Kapazitaet sein. Diese wuerden es erlauben, quasi den persoenlichen Rechner in der Hand mit sich herumzutragen und an einem beliebigen "Hilfsgeraet" zu reaktivieren.

Auch eine bessere Ausnutzung von Netzwerkressourcen faellt begrifflich unter das Stichwort "intensivere Nutzung der Geraete". Netzwerke sollten den einzelnen Nutzern freien Zugriff auf die Netzwerkressourcen wie Ein- und Ausgabegeraete und verschiedene Speichermedien ermoeglichen und zugleich Rechnerleistung zuteilen. Dadurch wird eine sehr viel bessere Ausnutzung der Netzwerk- Komponenten erreicht, als in hierarchischen und stark reglementierten Netzwerken mit Einschraenkungen durch Zustaendigkeit, Abteilungsgrenzen oder Statusgehalt ("eigener" Laserdrucker oder Scanner).

Langlebigkeit muss auch im Kaufvertrag stehen

Die Systemverantwortlichen der Unternehmen koennen ueber die innerbetrieblichen Moeglichkeiten zur Vermeidung von Computerschrott hinaus auch nach aussen gegenueber den Herstellern von DV-Systemen aktiv werden und den mehrfach erwaehnten langfristigen Anwendungsnutzen einfordern. Letztendlich sind die Betriebe ja nicht am Erwerb von potentiellem Sondermuell in Form schnell veraltender Hardware interessiert, sondern an langfristigem und kostenguenstigem betrieblichem Nutzen. Dies muss dann aber auch in den Vertraegen (Kauf-, Leasing-, Miet- und Wartungsvertraegen) ausdruecklich zum Gegenstand der geschaeftlichen Beziehungen gemacht werden. Wenn die Hersteller ihr Geld dadurch verdienen muessen und koennen, dass sie den Anwendungsnutzen einer DV-Anlage beim Anwender durch Anpassungs- und Pflegemassnahmen aufrechterhalten, dann ist sowohl den Marktteilnehmern als auch der Natur gedient.

*Dirk Jepsen beraet im Rahmen der Gesellschaft fuer Technologieberatung und Systementwicklung mbH bundesweit betriebliche Entscheidungstraeger bei Fragen des DV-Einsatzes.

Wiederverwertungskonzepte sind meist oekologische Scheinloesungen

Die Computer-Schrott-Verordnung in der derzeit vorliegenden Fassung stellt nur einen Kompromiss dar und wird ueberdies erst in fuenf bis zehn Jahren tatsaechlich Wirkung entfalten koennen. Zur Verwirklichung dieser Vorschrift werden derzeit von vielen Institutionen hastig Verwertungskonzepte entwickelt, die alle das Schrottgemenge so aufarbeiten wollen, dass wiederverwendbare Stoffe zurueckgewonnen werden koennen.

Die Umweltproblematik des Computerschrottes folgt aus der ungeheuren stofflichen Vielfalt der zum Teil hochtoxischen Inhaltsstoffe, die zudem haeufig unter sehr hohem Energieaufwand gewonnen wurden. Mit einem vertretbaren apparatetechnischen und energetischen Aufwand laesst sich aus prinzipiellen verfahrenstechnischen Beschraenkungen nur ein Teil dieser Stoffe ausreichend rein zurueckgewinnen. Gleichzeitig besteht immer die Gefahr der mehr oder minder diffusen Freisetzung toxischer Verbindungen. Einer Verwertung muss deshalb die Reduzierung und Entgiftung der Inhaltsstoffe vorausgehen.

Die Entwicklung von einwandfreien Verwertungsloesungen wird noch erhebliche Zeit dauern. Nach aktuellen Untersuchungen des Instituts fuer Produktdauer-Forschung in Genf ist bis dahin aus oekologischen Gruenden eindeutig solchen Loesungen der Vorzug zu geben, die die Einsatzdauer und die Nutzungsintensitaet der Geraete erhoehen.

Fuer die hier vorgetragenen oekologisch und wirtschaftlich sinnvollen Loesungsmoeglichkeiten laesst sich das Prinzip der "moeglichst kleinen Schlaufen" formulieren und schematisch darstellen. (Siehe Grafik auf Seite 79)

Abb: Nutzungsbezogene Strategien der Reststoffminimierung