Standards sollen Abhilfe schaffen

Heterogene Umgebung erschwert die Kommunikation

13.10.1989

MÜNCHEN (pi) - Personal Computer haben die DV-Landschaft in den Unternehmen entscheidend verändert. In den Abteilungen wurden PCs installiert, die unabhängig vom internen Rechenzentrum arbeiten. Der DV-Wildwuchs in den Betrieben begann. Heute versuchen diese Firmen, die gesamte elektronische Datenverarbeitung wieder unter einen Hut zu bekommen, das heißt in einem Netzwerk zusammenzufassen.

Meist stellt sich dieses Unterfangen als nicht sehr einfach dar. Verschiedene Netzwerktopologien (Ethernet oder Token Ring) sowie unterschiedliche Protokolle gestalten die Verbindung per Kabel meist als sehr schwierig.

Viele Unternehmen haben heute begonnen, ihre PCs in einem Local Area Network (LAN) zusammenzufassen. Dadurch entstehen innerhalb des Betriebes Netzwerk-Inseln, da einige Abteilungen auf Ethernet schwören, andere hingegen den Token Ring favorisieren.

Schwierig wird es dann, diese unterschiedlichen Netzwerke wieder zu einem großen LAN zusammenzufassen. Der Datenaustausch zwischen Token Ring und Ethernet ist technisch nicht so einfach.

Die PC-Netze haben einen großen Vorteil: Sie verbinden auf recht preiswerte Art und Weise verschiedene Stand-alone-PCs miteinander: Dadurch kann beispielsweise eine gemeinsame Datenbank genutzt werden. Doch diese PC-LAN haben meist auch Nachteile: Entweder ist das Betriebssystem auf dem Server herstellerspezifisch oder die Anbindung an einen Mainframe ist nicht vorgesehen. In beiden Fällen wird es teuer, ein unternehmensweites Netzwerk aufzubauen.

Diese "Standards" und das Bekenntnis der Hersteller zu Standards versprechen hier auf Dauer Abhilfe. Das große Stichwort heißt OSI (Open Systems Interconnection oder zu deutsch: Verbindung heterogener Hardwarewelten). In OSI werden die einzelnen Übertragungsschichten (sieben sind es insgesamt) genau festgelegt und definiert. Doch bislang ist OSI noch nicht vollständig standardisiert.

Dennoch verspricht beispielsweise die COS (Corporation for Open Systems), eine Vereinigung verschiedener Hardwareherstellen, seit kurzem eigene Labels für die OSI-Systemtreue. Die Vereinigung entwickelte spezielle Tests, nach denen jeder Hersteller seine Produkte auf OSI-Konformität hin überprüfen kann. Ein Produkt, das den Standards entspricht, darf dann das COS-Prüfungssiegel tragen. Für den Anwender sind solche Logos durchaus eine Hilfe bei der Systemauswahl, da unabhängige Prüfung die Richtigkeit der Herstellerangaben bescheinigt.

Wie man verschiedene Topologien, Protokolle, Netze und Systeme in einem unternehmensweiten Netz verbinden kann, wird auf der SYSTEMS in der Sonderschau MultiNet gezeigt. Wie bereits vor zwei Jahren beteiligen sich knapp 40 unterschiedliche Hersteller an dem Netzspektakel. MultiNet zeigt auf, wie die Daten voll einem System auf ein anderes übertragen werden können. Diese Demonstration ist eine der wenigen Veranstaltungen, in denen der Besucher wirkliche Integration von unterschiedlichen Systemen sehen kann.