Herstellung von 12,1 Zoll grossen Flachbildschirmen laeuft an Die Ueberproduktion fuehrt zu niedrigeren Preisen bei LCDs

19.05.1995

MUENCHEN (CW) - Die Preise fuer hochwertige Fluessigkristall- Bildschirme (Liquid Crystal Displays = LCDs) werden fallen. Die japanischen und koreanischen Hersteller konnten die Produktionsausbeute so stark erhoehen, dass heute erstmals das Angebot die Nachfrage uebersteigt. Vorerst verhindern allerdings die unguenstigen Wechselkurse, dass die Notebook-Preise sinken.

40 Prozent der Herstellungskosten eines Notebooks entfallen heute auf den Bildschirm. Seit Ende vergangenen Jahres sind die Preise fuer ein Aktiv-Matrix-LCD in den USA von 1200 auf etwa 850 Dollar gesunken. Bis 1996 sollen gar nur noch 650 Dollar zu bezahlen sein.

Bestaetigen sich die Prognosen, dann duerfte zum Jahresende ein Notebook mit 10,4 Zoll grossem Bildschirm mit Aktiv-Matrix-LCD um die 6000 Mark kosten. Heute sind dafuer noch 8000 bis 10000 Mark auf den Tisch zu legen. Den ersten Schritt in diese Richtung machte die NEC Corp., die in den USA einen tragbaren Rechner der Baureihe "Versa V" vorstellte, der mit hochwertigem Bildschirm weniger als 3000 Dollar kostet. Auf deutsche Verhaeltnisse uebertragen, entspraeche das einem Endpreis von etwa 6000 Mark.

Andere Hersteller werden diesem Trend wahrscheinlich folgen: Anfang dieses Jahres war IBM noch der einzige Lieferant von Notebooks mit 10,4-Zoll-Bildschirm, inzwischen kann man vergleichbare Rechner auch bei Compaq, Texas Instruments, Toshiba, AST oder Hewlett-Packard ordern.

In Kuerze gibt es 11,3 Zoll grosse LCDs

Innerhalb weniger Tage zeigten Sharp, Toshiba und NEC neue Modelle mit groesserer Bildflaeche oder hoeherer Aufloesung. Teilweise verbrauchen die neuen Geraete ausserdem weniger Strom als ihre kleineren Vorgaenger.

Sharp will noch im Mai ein Aktiv- und ein Passiv-Matrix-LCD auf den Markt bringen, das diagonal 11,3 Zoll misst (26,4 x 19,3 Zentimeter). Beide koennen 800 x 600 Bildpunkte darstellen und verbrauchen weniger als drei Watt Strom. Der Aktiv-Matrix-Monitor wird vorerst fuer rund 2000 Dollar angeboten, das Passiv-Matrix- Modell wird 1200 Dollar kosten. Ebenfalls noch diesen Monat will Toshiba die ersten Exemplare eines 12,1 Zoll grossen LC-Bildschirms mit einer Aufloesung von 1024 x 768 Bildpunkten ausliefern. Sein Stromverbrauch von rund zehn Watt disqualifiziert ihn fuer tragbare Geraete, die allenfalls eine Stunde Batteriestrom fuer diesen Monitor liefern koennten. Die Ankuendigung wird von Marktbeobachtern vielmehr als erster Schritt hin zu einem Flachbildschirm angesehen, der die herkoemmlichen Monitore mit Kathodenstrahlroehre auf dem Schreibtisch ersetzt.

In die gleiche Richtung geht auch NEC mit der Vorstellung von einem 12,1 und einem 13 Zoll grossem LCD, das 16,7 Millionen Farben anzeigen kann. Dank einer neuen Elektronik koennen diese Modelle wie ein Roehrenbildschirm an alle gaengigen Workstations und PCs anschliessen.

Die Aufloesung kann zwischen 640 x 480 Bildpunkten und

1024 x 768 Bildpunkten beim 12,1-Zoll-Geraet und 1280 x 1024 Bildpunkten beim 13-Zoll-Monitor umgeschaltet werden. Die Preise standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.