Softwerker arbeiten international zusammen

Herstellerverbände gehen den Softwaredieben an den Kragen

20.09.1991

MÜNCHEN (pi) - Mehrere Industrieverbände und Vereinigungen haben sieh jetzt auf internationaler Ebene zusammengetan, um die Schäden einzudämmen, die der Software-Industrie durch Raubkopien entstehen. Federführend sind dabei die US-Verbände Business Software Alliance (BSA) und Software Publishers' Association (SPA), die eng zusammenarbeiten.

Seit 1988 ist die in Washington ansässige Vereinigung BSA tätig, um den Softwarepiraten Einhalt zu gebieten, die die Softwarebranche jährlich um mehrere Milliarden Dollar betrügen. Mittlerweile hat der Verband auch ein Büro in London eröffnet. Die Mitglieder - Aldus, Ashton-Tate, Autodesk, Digital Research, Lotus, Microsoft, Novell und Wordperfect - sind zudem mit ihren deutschen Niederlassungen im Verband der Software-Industrie e.V. (VSI) vertreten.

Neben der Öffentlichkeitsarbeit kümmert sich die BSA um die rechtlichen Belange der Softwarebranche. Der Verband verfolgt zum Beispiel - zusammen mit den Behörden - Verstöße gegen das Urheberrecht und kümmert sich dabei auch um Hersteller aus Ländern, wo die Anbieter durch keine adäquate Vereinigung gegen den Diebstahl der Software geschützt sind.

Derzeit berät die BSA außerdem die Regierungen Osteuropas, um dort ein Gesetz zum Schutz von Urheberrechten bei Software voranzutreiben. Davor hat der Verband dazu beigetragen, daß die EG-Richtlinie zum Schutz von Computerprogrammen im Mai dieses Jahres verabschiedet werden konnten. Diese Vorschriften müssen nach BSA-Angaben bis spätestens 1. Januar 1993 in das nationale, deutsche Recht übernommen werden. So wollen die BSA-Mitglieder zusammen mit dem VSI auf der Systems 91, wie bereits auf der CeBIT diesen Jahres, diesbezüglich eine gemeinsame Aktion starten.

Die SPA, die etwa 700 Mitglieder zählt, betreut den Servicebereich. Die US-Vereinigung, die Mitte letzten Jahres in Paris eine Europa-Niederlassung eröffnete, hat kürzlich die Broschüre "Self Audit Kit" herausgebracht, die vom VSI anschließend deutschen Verhältnissen angepaßt wurde. Den Unternehmen sollte damit eine Organisationshilfe zur Softwarenutzung zur Verfügung stehen, um den Einsatz von virenbefallenen oder raubkopierten Programmen zu verhindern.