Hersteller zahlt für MCA-Lizenz vier Prozent des Umsatzes:Memorex Telex will an PCs mitverdienen

24.02.1989

MÜNCHEN (CW) - Den Trend der Großanwender zunehmend PCs statt 3270-Terminals an Großrechner zu koppeln, will die Memorex Telex GmbH auch für sich versilbern und engagiert sich letzt in Sachen Mikrocomputer. Auch im MCA-Bereich setzt das Unternehmen auf ein gutes Leben in IBMs Windschatten und stellte einen Clone vor. Als Lizenzgebühr verlangt IBM vier Prozent des Umsatzes.

Um auf dem übersättigten PC-Markt überhaupt noch Fuß fassen zu können, verläßt sich der Peripheriehersteller auf seinen 20-Prozent-Anteil im 3270-Bereich. Nach Meinung eines Sprechers sei das PC-Geschäft innerhalb der 3270 Welt "relativ leicht" unterzubringen, außerdem wolle man sich von den Mitbewerbern im LAN-Bereich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Schon jetzt mache man 40 Prozent des Umsatzes mit Terminal-Anbindungen und könne aus dieser Position heraus auch am PC-Geschäft verdienen. Die Absatzrechnung von Memorex Telex: Laut einer IDC-Studie gäbe es in Deutschland zirka 1,3 Millionen PC-Anwender, von denen die Hälfte professionelle Benutzer seien und das Unternehmen aus dem Peripheriebereich bereits kennen. Sie kommen - so hofft das Management - als potentielle PC-Kunden in Frage.

Die Personal Computer - insgesamt fünf Modelle - kommen unter dem Familiennamen MTX 7000 auf den Markt. Das Topmodell der Serie trägt die Bezeichnung MTX 7070 und ist als Netzwerk-Server konzipiert und mit einem Prozessor 80386 mit einer Taktfrequenz von 20 Megahertz ausgerüstet. Der Hauptspeicher hat standardmäßig ein Volumen von 2 MB. Optional läßt sich ein Arithmetik Prozessor 80387 nachrüsten. Auf der Systemplatine sind eine serielle und eine parallele Schnittstelle sowie ein 32-Bit-Einschub, fünf 16-Bit- und zwei 8-Bit-Erweiterungssteckplätze integriert.

Zum Nachrüsten von Massenspeichern stehen zusätzliche vier Laufwerkseinschübe zur Verfügung. Ausgestattet mit einem 3 l/2-Zoll-Laufwerk und einer 338-MB-Platte kostet das System 17000 Mark.

Lediglich durch eingeschränkter Konfigurationsmöglichkeiten unterscheidet sich das zweite Familienmitglied MTX 7060 von dem Modell 7070. Zur Verfügung stehen drei AT-kompatible 16-Bit-Slots, eine parallele und zwei serielle Schnittstellen. Der Hauptspeicher mit 1 MB läßt sich bis auf 8 MB ausbauen. Das Gerät, zur Integration in Netzwerke konzipiert, kostet mit einer 40-MB-Platte 9000 Mark.

Mit dem abgespeckten Prozessor 80386SX ist das System MTX 7042 ausgerüstet. Die Taktfrequenz liegt bei 16 Megahertz. Der Preis mit einer Festplatte für 40 MB liegt bei 6000 Mark. Als AT-kompatiblen PC bietet Memorex Telex zusätzlich den MTX 7040 an, der mit einer 40-MB-Platte 5000 Mark kostet.

Für den entstehenden Markt der Mikrokanal-Rechner hat das Unternehmen einen MCA-Clone auf den Markt gebracht. Laut Memorex Telex ist das Gerät voll kompatibel zum IBM-MCA-Bus und fährt - zur optimalen Einbindung in ein SAA-Konzept - die OS/2-Version Extended Edition. Nach eigenen Angaben zahlt das Unternehmen üppige vier Prozent des Umsatzes als Lizenzgebühren an den Branchenriesen. Der Clone mit der Bezeichnung MTX 7155 ist mit einem Prozessor 80386SX (Taktfrequenz 16 Megahertz) ausgerüstet und hat in der Grundaustattung 1MB RAM. Mit einem Festplattenvolumen von 40 MB liegt der Preis bei 8000 Mark. Der Rechner ist ab April lieferbar.