Fuer eine Summe von 40 Millionen Dollar

Hersteller von Set-top-Boxen kauft Amiga-Geschaeft von Escom

19.04.1996

Im Geschaeftsjahr 1995 von 125 Millionen Mark Verlust geplagt, faengt der neue Vorstandsvorsitzende Helmut Jost an, die leeren Escom-Kassen zu fuellen. Fuer 40 Millionen Dollar soll die Tochter Amiga Technologies GmbH einschliesslich der Marken- und Patentrechte an der Amiga-Technologie an Viscorp verkauft werden. Bisher haben beide Unternehmen eine Absichtserklaerung unterzeichnet, die Genehmigung durch die Aufsichtsraete steht noch aus.

Erst im letzten Jahr hatte Escom die Rechte an Commodore und Amiga fuer zehn Millionen Dollar erworben und die Marken wieder aufleben lassen. 35 000 Systeme soll das Unternehmen im letzten Quartal 1995 an den Mann gebracht haben. Wie eine Sprecherin der Escom- Tochter gegenueber dem "Wall Street Journal" erklaerte, habe Amiga Technologies den fuer Februar angepeilten Break-even nicht erreicht.

Wenngleich der PC-Discounter in der Anlaufphase des Amiga- Geschaefts kraeftig zubuttern musste, vermuten Branchenkenner doch, dass Escom mit dem Verkauf einen guten Schnitt macht. Das Unternehmen will sich wieder mehr auf sein Kerngeschaeft, den Computereinzelhandel, konzentrieren, so die Begruendung.

Viscorp ist mit Amiga vertraut. Die Chikagoer produzieren Set-top- Boxen fuer interaktives Fernsehen und nutzen in ihrem Produkt Electronic Device (ED) bereits Technologien des Computerherstellers. Durch die Uebernahme erhaelt das Unternehmen zum einen die Lizenzrechte an diesen Technologien. Viscorps Vorstandsvorsitzender William Buck erhofft sich zudem Vorteile durch die mit dem Kauf erweiterten Vertriebswege. Es wird erwartet, dass die 35 Mitarbeiter von Amiga Technologies von Viscorp uebernommen werden. Der neue Besitzer will die Amiga- Produkte weiter ueber die europaeischen Vertriebskanaele verkaufen.