Neue Produkte für die Großrechnerwelt

Hersteller verbinden SNA mit TCP/IP und Internet

05.09.1997

Compuserve Network Services und die Openconnect Systems Inc. wollen gemeinsam ein Software- und Service-Paket auf den Markt bringen, das den Zugang zu SNA-Mainframe-Applikationen über das Internet erlaubt. Dazu werden Compuserves "NT-Link"-Remote-Access-Tool und die "OC://Webconnect-Pro-SNA"-Web-Integration-Software zu einem Bundle geschnürt, das den Namen "OC://Webconnect for Compuserve" tragen wird. Damit soll Anwendern der Fernzugang zu Mainframe-Applikationen sowie die Datensuche über einen Java-basierten Link ermöglicht werden. Der Anwender wählt sich unter Windows 95 oder NT in den zentralen NT-Server ein und lädt das Openconnect-Java-Applet. Dieses regelt dann den Verkehr zwischen den IP- und SNA-Datenströmen, eventuelle Änderungen in der SNA-Architektur entfallen. Ein Preis steht noch nicht fest.

Persoft aus Madison, Wisconsin, hat nach nur fünf Monaten die Version 2.0 des "Persona"-Intranet-Systems vorgestellt. Damit können User mit einem Java-fähigen Browser auf IBM-Mainframes, Digital-Hosts, AS/400- und Unix-Systeme zugreifen. Die Server-Software läuft unter Windows NT. Gegenüber der alten Version unterstützt die Software jetzt Netscapes "Secure Sockets Layer 3.0" (SSL) sowie Remote Administration. Auf die ursprünglich geplante RSA-Verschlüsselung wurde verzichtet. Persona ist ab August für TCP/ IP, SNA und Digital-LAT-Anwender erhältlich, die Server-Preise liegen zwischen 300 und 1100 Dollar. Zwei unterschiedliche Client-Versionen kosten 70 beziehungsweise 100 Dollar.

Das neue Release der "Netmaster"-Management-Software von Sterling Software ist ab sofort auf dem Markt. "Solve Netmaster for TCP/IP 2.0" ist eine Mainframe-basierte Applikation und Teil der Solve-Management-Software-Suite. Sie ist für Netzwerk-Administratoren konzipiert, die gemischte TCP/IP- und SNA-Netzwerke verwalten müssen. Dabei wird die "IOS/390"-Lösung von Cisco Systems unterstützt, die TCP/IP-Kommunikation auf IBM-Mainframes ermöglicht. Separate Plattform-Management-Tools für IP, SNA, TCP/IP für MVS oder IOS/390 werden nicht benötigt. Der Preis beginnt bei 42000 Dollar.

Cisco Systems und Starquest Software arbeiten gemeinsam an der Entwicklung von Router-Lösungen, mit denen TCP/IP-basierte Desktop-Clients auf entfernte DB2-Datenbanken auf SNA-Hosts zugreifen können. Dazu soll die Starquest-Software "Starpipes" in die "IOS"-Software von Cisco integriert werden. Starpipes verwendet die Distributed Relational Database Architecture (DRDA) Level 3 von IBM und stellt eine direkte Verbindung von Desktops zu IBM-DB2-Datenbanken über TCP/IP zur Verfügung. Laut Herstellerangaben ließe sich in einem Pilotprojekt die Geschwindigkeit von Datenbankzugriffen um rund 35 Prozent steigern.

IBM verlagert Connectivity-Aufgaben

IBM hat ein neues Kommu- nikations-Programm angekündigt, das die Aufbaukosten für ein verbundenes TCP/IP- und SNA-Backbone reduzieren soll. "TN3270E" ist eine Software, die die Lastverteilung verbessert, indem Kommunikationsprozesse vom Mainframe auf weniger teure Connectivity-Hardware verlagert werden. Sie räumt PC-Anwendern über IP-Links den Zugang zu SNA-Resourcen ein. Der "3746"-Front-end-Prozessor, der "2216"-Multiprotokoll-Switch sowie der Low-end-Router "2210" sollen mit der neuen Lösung ausgestattet werden. Zum Preis und zur Verfügbarkeit machte IBM keine Angaben.

Bay Networks hat die "Routing Services" (Bay-RS) um Funktionalitäten zur Integration von SNA-Protokollen in IP-Netze erweitert. Die Lösung integriert jetzt die Data-Link-Switching-Implementation (DLSw) in der Version 2. Über einen einzigen skalierbaren Router können damit große SNA-Netze unterstützt werden.

Zur Remote-Anbindung von SNA-Hosts über X.25 wird das Qualified-Link-Level-Control-Protokoll (QLLC) verwendet. QLLC-Komponenten können direkt mit einem TCP/IP-Backbone Daten austauschen und umgekehrt. Somit lassen sich Komponenten, die nicht über das QLLC-Protokoll verfügen, direkt über den Bay-Router in das X.25-Backbone einbinden.

Ferner hat Bay Networks das System-5000-basierte "5745"-Enterprise-Server-Modul (ESM) angekündigt, mit dem der Nutzer mittels Web-Browser über ein TCP/IP-Netz auf IBM-Mainframes zugreifen kann. Das Produkt ist aus einer Kooperation von Bay mit der Softwarefirma Computer Network Technology Inc. (CNT) entstanden. Das Modul kommt im November zu Preisen ab 12000 Dollar auf den Markt. Für die Web-Connectivity-Software werden 33 Dollar pro Benutzer berechnet.

Futuresoft Inc. veröffentlicht in Kürze die Beta-Version der Software "Dynacomm Connectivity Series 7.0". Damit lassen sich PCs unter Windows 95 oder NT beispielsweise mit Tandem-, IBM-, Digital- und Data-General-Hosts verbinden. Das Produkt wurde überarbeitet und ist nun modular aufgebaut, Active-X-Controls werden unterstützt. Dynacomm Connectivity 7.0 soll im Oktober in der endgültigen Version erscheinen, der Preis für das Basispaket liegt bei 199 Dollar.