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Hersteller spielen mit Tablet-PC-Formaten

16.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem die ersten Tablet-PCs seit einigen Monaten in den Regalen der Händler liegen, experimentieren die Hersteller nun mit unterschiedlichen Formen und Größen für die nachfolgende Gerätegeneration. So bastelt beispielsweise Toshiba an einem Gerät von der Größe einer Postkarte, das eher einem PDA als einem Notebook ähnelt. Man müsse jedoch abwarten, wie der Markt das Gerät annimmt, warnt Oscar Koenders, Vice President für den Bereich Produkt-Marketing bei Toshiba. Zwar gebe es bereits positives Feedback aus verschiedenen Industriebereichen, allerdings würden bislang noch die meisten Kunden Rechner mit einer Tastatur bevorzugen. Vielleicht sei es deshalb noch zu früh für das Mini-Tablett.

Auch die Intel-Entwickler arbeiten an einem Micro-Tablet-PC von der Größe zweier Kreditkarten, der alle herkömmlichen PC-Funktionen beinhalten soll. Don MacDonald, Direktor der Sparte Mobile Platforms bei Intel, geht davon aus, dass künftig neben den Notebook-Formaten auch kompaktere Geräte Erfolg haben könnten. Beleg dafür seien verschiedenste Eingabetechniken über Minitastaturen oder Stifte, die Anwender im Umgang mit Handys und PDAs lernten. Außerdem ließen sich kleinformatige Tablet-PCs über Anschlußmöglichkeiten von Tastatur und Bildschirm in einem herkömmlichen PC verwandeln. Intel will mit seinen Designstudien nicht selbst in Produktion gehen, sondern diese an Lizenznehmer im PC-Herstellerlager abgeben.

Alan Promisel, Analyst von International Data Corp. (IDC) ist skeptisch, was die künftige Verbreitung von kleinformatigen Tablet-PCs angeht. Seiner Einschätzung nach kämen die meisten Käufer aus dem Unternehmensbereich und suchten einen gleichwertigen Notebook-Ersatz. Den könnten Hersteller wie Fujitsu oder Viewsonic liefern. Beide Anbieter arbeiten an großformatigen Geräten mit 14-Zoll-Displays und leistungsstärkeren Prozessoren wie Intels Pentium-M-Chip. Hewlett-Packard (HP) versucht in seinem Prototyp Scout PDA- und Notebook-Funktionen zu kombinieren. Das Gerät mit 8,5 Zoll-Display, Falttastatur und eingebauter Kamera soll sich durch Zusatzmodule wie zum Beispiel ein GPS-System ausbauen lassen. Produktionspläne gibt es für den Scout bislang

nicht. Experten gehen jedoch davon aus, dass je nach Resonanz bei den Kunden Teile des Designs in künftige Tablet-PC-oder Ipaq-Entwicklungen einfließen könnten. Die Marktforscher von IDC rechnen damit, dass im laufenden Jahr allein in den USA rund 675 000 Tablet-PC-Geräte abgesetzt werden. Zum Vergleich: 2002 waren es etwa 150 000 Stück. (ba)