Die Zukunft des PCs

Hersteller rüsten sich für den PC von morgen

25.08.2000
Ist der altbekannte Desktop-PC bereits ein Auslaufmodell des Computerzeitalters? Wird das Objekt der Hassliebe einer ganzen Generation schon in Kürze aus Büros und Wohnräumen verschwinden? Oder wird der PC in neuem Gewand und mit neuer Leistung alle Anfeindungen überleben? Johannes Kelch* hat sich bei Produktentwicklern und Forschern nach dem Schicksal der grauen Kiste erkundigt.

Bereits vor einigen Jahren wurden Grabgesänge auf den PC angestimmt: Der gute alte Personalcomputer sei rund 20 Jahre nach seiner Geburt in den Labors von IBM und der Garage von Apple am Ende. Die rezentralisierte Informationstechnologie in den Unternehmen, schlanke Clients und mobile Alleskönner entzögen dem schwerfälligen Desktop-PC die Lebensgrundlage in der Wirtschaft. Das gleiche Schicksal drohe dem Rechner im privaten Heim. Denn hier ersetze das TV-Gerät mit Settop-Box den Internet-Zugang via PC.

Solche Vorhersagen erscheinen klar, einleuchtend und logisch, doch könnten sie sich als falsch erweisen. Neuere Untersuchungen sagen dem Desktop-PC mit lokalen Programmen und Datenspeichern eine blühende Zukunft voraus, er dürfte demnach weiterhin die Büros und Wohnungen bevölkern. Als universal taugliches Gerät für den Zugang zu vor Ort gespeicherten oder übers Netz zugänglichen Programmen und Daten bleibt der PC ein praktisch unersetzbares Hilfsmittel.

Eine Expertenbefragung des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI zur "Mediennutzung der Zukunft im privaten Sektor" ergab weitaus größere Erfolgsaussichten für den PC im Vergleich zum Netzcomputer. Die knapp 300 befragten Experten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft tendierten zu der Einschätzung, dass der Netzcomputer "auch in Zukunft Endgeräte mit fest installierter Software als dominante Lösung nicht verdrängen" werde. Der Anteil der privat genutzten Endgeräte, die Software ausschließlich aus dem Netz beziehen, wird nach Schätzung der Fachleute 2005 nur auf acht Prozent, bis 2015 aber immerhin auf etwa 20 Prozent anwachsen.

Auch gegenüber TV-Geräten mit Online-Funktionen wird sich der PC nach den Recherchen des ISI behaupten können. Die Quintessenz aus den Antworten der Experten ist, dass PCs mit Fernsehfunktionen und TV-Geräte mit Online-Möglichkeiten bis zum Jahr 2015 jeweils 17 Prozent Marktanteil gegenüber PCs und TV-Geräten als Einzellösung erreichen werden. Bis zum Jahr 2005 wird nach Meinung von mehr als zwei Dritteln der Fachleute die "Nachfrage nach interaktiven Diensten" via TV-Gerät nicht schneller wachsen als die per PC.

Bedrängt, aber nicht verdrängt wird der PC von mobilen Rechnern. Marktforscher sind sich mit PC-Herstellern einig, dass der Desktop-PC bei den verkauften Einheiten trotz Marktsättigung in einigen Ländern weiterhin vor den Notebooks rangieren wird. Hightech-Marktforscher der amerikanischen Cahners In-Stat Group sagen vorher, dass der Desktop-PC auch 2004 den Markt anführen wird, obwohl die arbeitende Bevölkerung weitaus weniger "an den Desktop gekettet" sein werde. Carl Everett, Senior Vice President beim Markenhersteller Dell in Austin, betont, man konzentriere sich derzeit in der Entwicklung auf das "mobile computing", doch der Desktop-PC werde immer die "Plattform mit dem größeren Volumen" sein.

Desktop-PC wird von Mobilen bedrängtFujitsu-Siemens erwartet in diesem Jahr laut Pressetext den "größten Zuwachs aus dem Desktop-Geschäft". Sogar jene Gruppe des Herstellers, die weit in die Zukunft vorausdenkt, glaubt nicht an einen schnellen oder späteren Tod des Desktops. Randolph Sternberg, Leiter der zwölfköpfigen XC-Gruppe, die sich losgelöst vom normalen Business um die "Post-PC-Ära" kümmert, ist überzeugt vom "Prinzip der Ergänzung", wonach mobile Geräte zusätzlich zu Desktop-PCs gekauft werden. Sternberg ist sich sicher: "Nur etwa zehn bis 15 Prozent der Desktop-PCs werden abgelöst durch andere Geräte wie Thin Clients oder Web-Pads." Der XC-Direktor begründet diese Einschätzung mit neuen Anwendungen, die mehr Rechenpower und Speicherleistung verlangen, als ein Web-Pad oder Notebook zu bieten haben. Auch ist laut Sternberg ein langer "Erziehungsprozess" notwendig, bis die Anwender auf lokale Speicher verzichten und ihre Daten vollständig dem Internet anvertrauen. Der Thin Client werde daher dem PC noch lange nicht das Wasser abgraben.

Für Vobis-Chef Jürgen Rakow verliert der Desktop seine "dominante Stellung". Er werde nur noch "Teil eines Kommunikationsnetzwerks" sein. Doch selbst Rakow relativiert: "Auch für den PC gilt: Totgesagte leben länger." Der Vobis-Chef glaubt an einen PC, der "noch mehr als bisher auf die Anwender und ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten" sein wird. Der "PC für alle" werde abgelöst, etwa von Spezial-PCs für Finanzanwendungen, für Multimedia oder für Spiele.

Der Marktforscher IDC bringt zwei wichtige Gesichtspunkte ins Spiel. Zum einen löst der Preisrückgang bei PCs einen Kaufanreiz für bislang PC-abstinente Bevölkerungskreise aus. Zum anderen verlangen veraltete Computer im Privatgebrauch nach Ersatzbeschaffungen. Dies werde den europäischen PC-Markt ankurbeln. Da die billigsten PCs noch immer die Desktop-PCs sind, werden gerade die preisbewussten Neueinsteiger die stationären Oldies kaufen. Sogar neue Anwendungsbereiche erobert der gute alte Personalcomputer. In etlichen Einsatzgebieten ist Mobilität gar nicht erwünscht, beispielsweise in der Maschinensteuerung. Frost & Sullivan (F&S) konstatierte in einer 1999 veröffentlichten Studie als "wichtigsten Trend im Markt" für CNC-Maschinen den bislang nicht üblichen PC-Einsatz: "Trotz anfänglicher Startprobleme bei der Einführung der neuen Systeme überzeugt die Steuerung per PC durch Vielseitigkeit und Kostenvorteile."

Bei Compaq, in der "Commercial Personal Computing Group" in Houston/Texas, steht das mobile, ortsunabhängige Computing im Mittelpunkt der Forschung und Entwicklung. Michael Winkler, Senior Vice President und Group Manager, glaubt, dass die Nachfrage die Entwicklung von "hochfunktionalen Handheld-Computern" und "Federgewicht-Notebooks" vorantreiben werde. Doch neben diesen Geräten wird es auch nach Winklers Einschätzung "traditionelle PCs, benötigt für die mainstream productivity", geben. "Firmenkunden", ist sich der Firmenchef sicher, "werden noch nach stabiler, konsistenter Hard- und Software mit langer Lebensdauer nachfragen." Die Bedeutung der stationären Rechner wird jedoch nach Compaq-Einschätzung zugunsten der mobilen Rechner zurückgehen. Heute stehen noch vier verkaufte Desktops einem mobilen Computer gegenüber, so der Compaq-Mann. Schrittweise wird sich dieses Verhältnis bis 2005 umdrehen, so dass auf einen Desktop-PC vier mobile Geräte kommen, orakelt Winkler.

Derart trübe Aussichten sind Grund genug, wankelmütigen Kunden die althergebrachten PCs wieder schmackhaft zu machen. Die Hersteller lassen sich das nicht zweimal sagen. Viele Bemühungen konzentrieren sich auf das Design der lange sträflich vernachlässigten Kunststoffgehäuse. Aufgeschreckt durch die Erfolge von Apple mit schrillen Farben und abgerundeten Geräten versuchen etliche Hersteller, die Optik ihrer langweiligen Kisten aufzupeppen. Intel feuert die PC-Produzenten mit einer Online-Galerie von "Concept-PCs" an, um die Branche aus dem Tal der Langeweile herauszuführen. IBM wirbt mit "Design PCs". Fujitsu-Siemens und HP suchen ebenfalls ihr Heil im Styling, um vom Negativ-Image der "alten Schinken" loszukommen.

Begünstigt wird die optische Optimierung der PCs durch die Miniaturisierung des Innenlebens. Ein Abspecken auf die von Designern gewünschte Idealfigur verhindert heute keineswegs eine Steigerung bei der Leistung. Sogar eine Verschlankung auf die Maße, die bisher dem Notebook vorbehalten waren, ist nicht mehr tabu, zumal die Technik für Miniaturcomputer schon existiert.

Optisch problematisch bleibt der wenig fotogene Kabelsalat rings um die grauen Kisten, auch wenn sich diese bunt, fesch und adrett präsentieren. Der Kabelverhau wird in einigen Jahren weitgehend, aber nicht ganz verschwunden sein. Vobis-Chef Rakow prognostiziert den "Zwei-Kabel-PC", der nur noch das Kabel zur Steckdose und ins Netz kennt.

Die drahtlose Verbindung von Rechner, Monitor und anderen Peripheriegeräten ist durchaus im Kommen. Welche Technologie das Rennen um die universelle Standardlösung machen wird, ist aber noch offen. Microsoft setzt derzeit auf Infrarot für die drahtlose Übertragung von Daten zwischen Rechnern sowie sonstigen Geräten. Infrarot ist jedoch nach den Erfahrungen, die Randolph Sternberg von Fujitsu-Siemens gemacht hat, eine wenig komfortable Verbindungstechnik, die den Anwender "zum Verzweifeln" bringen kann. Sternberg gibt der Funkverbindung über die noch nicht ausgereifte Bluetooth-Technik "gute Chancen", da sie die Verbindung mehrerer Geräte - auch ohne Sichtverbindung - zulasse.

In der Tat spricht die große Zahl der Firmen, die sich der Bluetooth-Initiative angeschlossen haben, für einen möglichen Erfolg der Funkübertragung zwischen mobilen und stationären Computern und ihrer Peripherie. Carl Everett von Dell rechnet schon für das Jahr 2001 mit einem Durchbruch des drahtlosen Computing mit Bluetooth und einer schrittweisen Erweiterung der drahtlosen Datenübertragung von der unmittelbaren Umgebung bis zum LAN und sogar innerhalb eines WAN. F&S prognostiziert in einer Studie eine rasch steigende Nachfrage nach Bluetooth-Chips. Die "Initialzündung für den Markt" werde von der drahtlosen Verbindung eines tragbaren Computers mit einem Mobiltelefon ausgehen. Doch das ist laut Studie nur der Anfang: "Bei weiterhin steigendem Absatz von Desktop-Computern tut sich ein gewaltiger Markt für die drahtlose Anbindung von Computern und Peripheriegeräten auf."

Allerdings wird auch der Universal Serial Bus (USB) als Standardschnittstelle zu Peripheriegeräten überleben. Insoweit wird es auch künftig viele Kabel rund um den PC geben. Die USB-Technik wird in einer neuen Version mit hohen Datenraten als leistungsfähige Anbindung von Peripheriegeräten wie Hochleistungsscannern und Breitband-Internet-Modems eingesetzt werden, bekräftigt ein Report von Cahners In-Stat Group. Randolph Sternberg von der XC-Group bei Fujitsu-Siemens rechnet mit einer längeren "Koexistenz" von Bluetooth und USB.

Wie das Aussehen und die Peripherie wird sich das Innenleben von Desktop-PCs schrittweise verändern. Dass sich die Leistung der Microprozessoren immer wieder innerhalb weniger Monate verdoppeln wird, hat sich herumgesprochen.

Nur der Name "Pentium" wird bleiben - Intel hat nach Angaben eines Firmenssprechers viel Geld in dieses Markenzeichen gesteckt. Die nächste Generation der Pentium-Prozessoren, der Pentium IV, erreichte in einer Demonstration auf der CeBIT eine Taktfrequenz von 1,4 Gigahertz. Für viele Anwender, die weder am Computer spielen noch aufwändige 3D-Grafiken bearbeiten, genügt längst im Alltag eine Prozessorleistung weit unter dieser "Benchmark".

Ganz neu gemischt werden die PC-Karten, prognostiziert F&S in einer Studie zum europäischen Markt für diese Produkte. Immer leistungsfähiger werden die Modem-, Netzwerk- und Speicherkarten. Am Ende könnten jedoch Universaljoker die Spezialkarten übertrumpfen - multifunktionale Karten, die sich sowohl auf die Speicherung als auch die Übertragung von Daten verstehen.

Veränderungen kündigen sich bei den Speichermedien an. Die gute alte Festplatte wird immer kleiner und leistungsfähiger und sich dadurch in den nächsten Jahren als Speichermedium par excellence auf dem Markt halten. Dem Untergang geweiht ist hingegen das 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk, das von einigen Herstellern wie Hewlett-Packard (e-PC für Firmen-Netzwerke) wegen Anfälligkeit bereits nicht mehr eingebaut wird

Der vorläufige Sieger, die Festplatte, kommt indessen unter Druck durch ernst zu nehmende Newcomer. Die wiederbeschreibbare CD-RW ist in der "Reifephase" angelangt, sie wird "wohl schon bald zum Standard gehören", ist der Tenor der F&S-Studie. Doch dieser Speicher wird sich nur ein paar Jahre halten können. Denn die Nachfolgetechnologie ist mit der DVD-ROM und der DVD-RW in Sicht. F&S erwartet aufgrund der konkurrierenden Standards und brancheninternen Auseinandersetzungen ein "echtes Wachstum" bei der DVD nicht vor dem Jahr 2004. Randolph Sternberg von Fujitsu-Siemens rechnet mit einem weiteren Konkurrenten, der Flash-Technologie - kleinen Speicherbausteinen mit dem Versprechen "Disk on a Chip".

Generell ist in der Technik ein Trend zur Vereinfachung und zum Verzicht auf anfällige Komponenten zu verzeichnen. "Ease of Use" - leichterer Gebrauch des Computers - ist das Zauberwort, mit dem Hersteller von Komponenten und PCs die Idee von der viel beschworenen, aber kaum erreichten "Benutzerfreundlichkeit" wiederbeleben. Der Verzicht auf Bauteile soll die Zuverlässigkeit erhöhen, die Diagnose vereinfachen und die Fehlerbeseitigung durch den Austausch von Modulen beschleunigen. Mit der Ease-of-Use-Initiative soll auch der Boot-Vorgang beschleunigt werden, was allerdings nur die Wartezeit verkürzt, nicht aber die Bedienung vereinfacht.

Trotz aller Fortschritte werden die Preise für PCs weiter in den Keller fallen. Carl Everett von Dell rechnet mit einem "immer aggressiven Markt und dramatisch fallenden Preisen". Cahners In-Stat Group prognostiziert "extrem billige" Desktop- und Mobil-Computer. Die amerikanischen Marktforscher gehen in so genannten "Computing Trends" für das neue Jahrtausend sogar so weit, ein Verschwinden des einzelnen PCs als verkäufliches Produkt vorherzusagen: Die PCs würden sich "aus der Box heraus" entwickeln. Anstelle der grauen Kiste würden "Informationspakete" zur Handelsware. Verbraucher würden bereit sein, "einen Preis für bessere Informationspakete zu zahlen, aber nicht für bessere Hardware", so die Auguren von Cahners.

Drei verschiedene Informationspakete werden künftig den PC als Hardwareprodukt ablösen, sagen die Amerikaner. Das "Persönliche Informationspaket" (PIP) reicht von der Computer-Hardware über Software, Internet-Zugang, Informationsdienstleistungen und E-Commerce bis zu Garantie, Beratung und Gesamtkostenminimierung. Das Home Information Package (HIP) geht über das PIP hinaus und verknüpft sämtliche Geräte innerhalb der Wohnung, vom PC bis zum Personal Digital Assistent (PDA), von der Settop-Box bis zum Kühlschrank. Schließlich rechnet Cahners In-Stat-Group noch mit dem CIP, dem Corporate Information Package für Unternehmen.

Wer wird auf diesem neuen Pakete-Markt die höchsten Anteile gewinnen? Dazu äußert sich der PC-Markt-Spezialist von Cahners, Martin Goslar: "Top OEMs, größere Halbleiterfirmen, herausragende Softwareunternehmen, besondere Internet-Portale, schnelle Telekommunikationsorganisationen und führende Einzelhandelsketten haben die Mittel und die Fähigkeit, um mit strategischen Allianzen dieses Produktkonzept zur Reife zu bringen."

Schon findet die amerikanische Idee von den Informationspaketen ein deutsches Echo. Vobis-Chef Rakow erwartet Angebote wie bei Handys: "PCs werden beispielsweise bei Abschluss eines Online-Vertrages dazugegeben - allerdings effektiver, als dies bisher geschieht."

Diesem Szenario widerspricht Randolph Sternberg entschieden. Der Fujitsu-Siemens-Mann erinnert an die "Free-PC-Initiativen", die mit phantastischen Vorhersagen bedacht wurden, sich aber keineswegs als der "Renner" durchsetzen konnten. Anstelle von Millionen oder Hunderttausenden hätten die Anbieter nur wenige tausend Free-PC-Pakete losgeschlagen.

Welche Pakete auch immer die Hersteller schnüren, die Netzwerktauglichkeit der Geräte ist nach Darstellung von Cahners In-Stat Group der "wichtigste Marktfaktor" sowohl bei Verbraucher-PCs als auch bei Geräten für geschäftliche Anwendungen. Rechner müssten leicht mit Peripheriegeräten, Servern und verschiedenen Netzwerken kommunizieren können, betonen die Experten von Cahners.

Tatsächlich sind in der Industrie die Aktivitäten zur Einbindung von PCs in Netzwerke voll im Gange. Intel kümmert sich in besonderem Maße um den Aufbau und die Abschirmung drahtloser Netzwerke im Privatbereich. Beglücken will der Hersteller auch die Chefs kleiner Firmen. Um den meist wenig in der IT bewanderten Führungskräften die Verknüpfung einer Reihe von PCs zum Netzwerk leicht zu machen, bietet der Hersteller einen abgespeckten Server. Das so genannte "Network-in-a-Box" eröffnet maximal 25 Arbeitsplätzen Internet-Zugang, Funktionen des Netzwerkdruckens und das File-Sharing.

Für große Unternehmen gibt es Lösungen von IT-Anbietern, die versprechen, die "Total Cost of Ownership" des PC-Einsatzes zurückzuschrauben. Spezialsoftware zur Steuerung unternehmensweiter Computernetze wird nach einer Studie von F&S in Europa bis zum Jahr 2005 mit Steigerungsraten von rund 20 Prozent jährlich einen Boom erleben.

Alles wird schneller, besser, einfacher und billiger. Oder etwa doch nicht? Zweifler melden sich zu Wort, die nicht glauben, dass sich rund um den guten alten PC alles so schnell verändern und zum Besseren wenden wird. Michael Friedewald und Castulus Kolo von der Fraunhofer Management GmbH relativieren die Euphorie der Industrie. Sogar ein Zeitraum von 15 Jahren reicht nach Überzeugung der beiden Forscher nicht aus, um Endgeräte zu entwickeln, die das Prädikat "anwenderfreundlich" wirklich verdienen. Friedewald und Kolo: "Die wichtigsten Anforderungen an eine innovative Technik, vor allem die automatische Anpassung der Software an die Bedürfnisse des Benutzers und Softwareagenten, können in diesem Zeitraum (15 Jahre - d.Red.) nur teilweise erfüllt werden."

Statt "qualitativer Revolutionierung" sei eine Vielzahl langsamer Verbesserungen bei den Rechnerleistungen, Übertragungsraten und Softwarefunktionen zu erwarten. "Ease of Use" muss in den Ohren dieser Wissenschaftler wie ein Spottlied auf die PC-nutzende und Internet-surfende Menschheit klingen. Friedewald und Kolo: "Die Nutzer werden sich weiterhin mit den kleineren und größeren Ärgernissen im Umgang mit den Endgeräten abfinden müssen."

*Johannes Kelch ist freier Journalist in München.

Der XC fürs WohnzimmerEr sieht nicht so aus wie ein Personalcomputer, wird nicht unter dieser Rubrik verkauft und soll den computerunerfahrenen Normalbürger an die Segnungen der Technik heranführen: ein neu konzipierter Wohnzimmer-PC, an dem die XC-Gruppe von Fujitsu-Siemens noch feilt. Da der Apparat noch keinen Namen hat, nennen wir das namenlose Gerät hier nach den Erzeugern schlicht und einfach XC.

Der XC präsentiert sich nach Darstellung von Randolph Sternberg, Leiter der XC-Gruppe, als Kombi-Gerät mit CD- und DVD-Player, Telefon, Anrufbeantworter und Faxgerät, als Internet-Terminal mit E-Mail, als Spielkonsole und MP3-Empfänger. Anschließbar ist der XC an einen herkömmlichen Fernseher und eine Stereoanlage. Das Gehäuse sieht wie ein CD-Player aus und lässt sich in einen Hifi-Turm einschieben, so dass es optisch nicht mehr als PC zu identifizieren ist.

Um in der neuen Zielgruppe der PC-unerfahrenen Kundschaft keine Ängste aufkeimen zu lassen, verzichtet der XC sowohl auf eine Tastatur als auch auf die "benutzerfreundliche" Bildschirmoberfläche von Windows. Das Betriebssystem von Microsoft läuft im Hintergrund, bedient wird der XC über eine leicht handhabbare Fernbedienung, wie sie von TV-Geräten bekannt ist.

Um den bei der kritischen PC-Kundschaft beliebten Produkt- und Leistungsvergleichen aus dem Wege zu gehen, will Fujitsu-Siemens die neuartigen Computer nicht über PC-Retailer verkaufen. Der XC soll als "braune Ware" wie die Unterhaltungselektronik Verkaufserfolge feiern.

Abb: Noch Jahre wird es dauern, bis der PC ein bisschen anwenderfreundlicher wird, glauben Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Quelle: Fraunhofer-ISI