Das nächste große Ding

Hersteller packen das Rechenzentrum ein

14.10.2008
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Nur Wasser und Strom

Gartner-Analyst Rakesh Kumar sieht die Energieeffizienz ebenfalls nicht als Vorteil des Container-RZ an. Stattdessen betont er die schnelle Verfügbarkeit des modularen Data Center, da Großbaustellen vermieden werden können. "Wer allerdings schnell arbeiten muss, kann sich seine Daten auch bei einem externen Dienstleister hosten lassen", gibt er zu bedenken. Der Analyst glaubt nicht, dass sich das "RZ in der Box" in der Breite durchsetzen wird, dafür sei die Entwicklung hin zu ins Web ausgelagerten Rechenzentren bereits zu weit.

Deren Unterstützter wiederum unterstreichen die Vorteile in der Einrichtung und Wartung. Jede Box ist praktisch autonom, funktioniert für sich selbst. Wasser, Strom und eine Netzwerkverbindung - mehr benötigt ein einzelner Container nicht zum Leben. Darüber hinaus halten sie einiges aus: Rackables ICE Cube, mit bis zu 22 400 Prozessorkernen in 2800 Servern ausgestattet, ist wasserfest und mit mehreren Alarmvorrichtungen und Schlössern ausgerüstet. Suns Container "Project Blackbox" kann ein Erdbeben überleben - der Hersteller hat den Prototypen an einem der weltgrößten Erdbebensimulatoren an der "University of California" in San Diego testen lassen.

Nichts für arme Schlucker

Der größte Wermutstropfen bei den Containern ist der Preis: Ein voll ausgestatteter ICE Cube kostet mehrere Millionen Dollar, das meiste Geld ist indes für die Hardware eingeplant. Durch den geringeren Stromverbrauch könnten die Kosten laut Noer aber bald wieder hereingeholt werden.

Es ist dennoch zu früh, die Zukunft des Data Center vorherzusagen: Alle Hersteller befinden sich gerade in der Markteinstiegsphase, noch liegen kaum praktische Erfahrungen von Anwendern vor. Gartner-Analyst Kumar blickt nach vorne: "Zu empfehlen sind die Container bislang vor allem für den Gebrauch in Gefahrenzonen wie auf Militärbasen und für große Konzerne, die sich die Unabhängigkeit ihrer IT bewahren möchten, ohne auf die Vorteile modularer Ansätze zu verzichten."