IP-Telefonie von Cisco, Siemens, Shoreline und Sphere

Hersteller lösen ihre Konvergenz-Versprechen ein

19.05.2000
LAS VEGAS (ave) - Die Konvergenz der Sprach- und Datennetze macht Fortschritte: Mehrere Hersteller stellten in Las Vegas auf der Networld + Interop (N+I) Produkte vor, mit denen Voice-over-IP (VoIP) Wirklichkeit werden soll.

Siemens präsentierte nicht weniger als 21 neue Lösungen und machte damit einen wichtigen Schritt hin zur Erfüllung seiner angekündigten Konvergenzstrategie Hipath. Unter anderem zeigte das Unternehmen die neuen "Hipath IP-Adapter", die aus "Optiset"-Geräten vollwertige IP-Telefone machen sollen. "Hipath HG 380" ist eine Erweiterung für Hicom-Anlagen, die Unternehmen Einsparungen bringen könnte, indem sie die Switching-Funktionen dieser Komponenten auf Dark-Fiber- und verteilte Ethernet-Installationen ausdehnt. Außerdem präsentierte der Hersteller die jüngste Version seines "Hicom Domain Management Service". Die Lösung verfügt nun über eine Fehler-Management-Funktion, mit der Anwender den Betriebszustand mehrerer TK-Server auf einer einzigen Konsole überwachen können.

Neu sind auch die Telefone der Reihe "Optipoint 100 Advance". Es handelt sich dabei um IP-basierte Geräte, die den Standard Session Initiation Protocol (SIP) der Internet Engineering Task Force (IETF) unterstützen. Dieser definiert ein Regelwerk, um den Rufaufbau, Routing, Authentifizierung und Nachrichtentransport zu Endpunkten innerhalb einer IP-Domain abzuwickeln.

Zentralere Komponenten sind das IP-Gateway "Hipath RG 2500" und "Hipath 5500", ein IP-basiertes Kommunikationssystem. Der Hersteller will damit sein Angebot an standardbasierten IP-Produkten abrunden. "Hipath 150 H" ist ein Kommunikations-Server der nächsten Generation für kleinere und mittlere Unternehmen, der laut Siemens "robustes Networking und die Applikationsintegration unterstützt".

Als Prototyp zu sehen war der Kommunikations-Server "Hipath 5300". Er ist für den Einbau in ein 19-Zoll-Rack gedacht und läuft rein auf IP-Basis. Ebenfalls noch nicht in Serie sind die "Application Composer Toolkits" von Siemens. Diese Produkte bieten Programmierbibliotheken und Vorlagen, mit denen Anwender sich Applikationen für gemischte Sprach-Daten-Netze erstellen können sollen.

Etwas bescheidener war Cisco Systems. Der Hersteller zeigte ein IP-basiertes Telefoniesystem für Zweigstellen und kleine bis mittlere Unternehmen. Das "Integrated Communication System (ICS) 7750" ist Chassis-basiert und verfügt über sechs Slots, die entweder Voice-LAN-Interface-Karten oder Module mit einer integrierten TK-Anlage aufnehmen können. Bis zu 150 Mitarbeiter können an ein ICS angeschlossen werden. Das System kommt diesen Sommer zu einem Preis von rund 800 Dollar pro Arbeitsplatz auf den Markt.

In eine Größenordnung von bis zu 15000 Mitarbeitern will Sphere Communications mit Version 3.0 seiner "Sphericall.ems" vorstoßen. Waren vorherige Ausgaben des Produkts noch strikt auf ATM ausgerichtet, unterstützt der Hersteller nun auch Ethernet. Innerhalb des LAN übernimmt der "Sphericall Manager" (ein Enterprise-Multimedia-Switch) die Aufgabe, zwischen zwei Telefonie-Hubs einen Übertragungspfad für Anrufe aufzubauen. Von diesen gehen die Gespräche an die jeweiligen Endpunkte weiter, die mit einer speziellen Client-Software ausgestattet sein müssen.

Für Telefonate über das WAN oder aus dem Firmenverbund hinaus ist Spheres "Cohub" zuständig. Er verfügt über Schnittstellen zu Frame Relay, ISDN und dem normalen Telefonnetz. Bis zu 625 Hubs sollen sich zusammenschalten lassen. Jeder davon ist laut Sphere in der Lage, 24 Gespräche gleichzeitig zu übermitteln. Die Lösung kommt im nächsten Monat auf den Markt.

Den Preis "Best of Show" im Bereich IP Telefonie und Video heimste Shoreline Communications Inc. ein. Der Hersteller stellte "Shoreline IP Voice Communication System 2.0" vor, das Verbindungen für bis zu 24 herkömmliche Telefone realisiert und Anschlussmöglichkeit an das öffentliche TK-Netz bietet. Das Herz des Systems bilden der auf Windows NT basierende "Shoreware Server" und der "Shoregear 24 Voice Switch". Das System ist laut Hersteller in der Lage, bis zu 1200 Mitarbeiter direkt vor Ort oder in Außenstellen anzubinden.