Anwenderkonferenzen von BMC und HP

Hersteller erweitern Management-Tools

29.06.2001
ORLANDO/NEW ORLEANS (IDG) - Der Anbieter BMC Software hat auf seiner Anwenderkonferenz Ergänzungen für seine System-Management-Lösung vorgestellt. Außerdem gab es einen ersten Eindruck von "Patrol 7.0". Eine Fülle von Erweiterungen ist auch für Hewlett-Packards "Openview" verfügbar.

Die viertägige Konferenz "Learning Universe" nutzte BMC, um seinen Kunden einen Ausblick auf die neue Version seines Management-Flaggschiffs zu geben. Die offizielle Vorstellung von "Patrol 7.0" ist erst gegen Ende des Sommers geplant. Wie BMC mitteilte, wird das neue Release die aktuelle Produktgeneration "Patrol 2000" nicht auf einen Schlag, sondern stufenweise ablösen. Dadurch soll der Umstieg für die Kunden leichter gemacht werden. Nach Angaben von Pete DiStefano, Vice President und General Manager Patrol Infrastructure, hat das Unternehmen sich auf Wunsch vieler Kunden für diese Art der häppchenweisen Umrüstung des Verwaltungs-Tools entschieden.

Neue Patrol-VersionBMC beginnt die vierstufige Einführung von Patrol 7.0 im Spätsommer mit der Präsentation einer neuen, zentralen Konsole. Diese wird nach Angaben des Herstellers den universellen Zugriff auf die einzelnen Teile der Management-Suite ermöglichen und die von den Einzelkomponenten gesammelten Informationen zusammenführen. Anwender haben dabei die Wahl: Sie können sich entscheiden, ob sie von einer Windows-NT-gestützten Konsole oder via Browser das System verwalten wollen. Als Speicherort der konsolidierten Daten ist ein zentrales Repository vorgesehen.

In einem weiteren Schritt ist beabsichtigt, das Verknüpfen von Daten aus verschiedenen Anwendungen zu verbessern, um Administratoren und Systemintegratoren das Treffen von Management-Entscheidungen leichter zu machen. Anschließend will BMC die Verwaltung von Alarmen im Unternehmensnetz und anderen Ereignissen verbessern.

Austausch der AgenturenAls letzten Schritt plant BMC das Austauschen seiner zentralen Agentensoftware. Der Anbieter hat diese Maßnahme eigenen Aussagen zufolge an den Schluss gestellt, weil sie von den vorgesehenen Aufrüstungen den geringsten sichtbaren Nutzen bringt, aber den größten Eingriff in das System darstellt. Sie ermöglicht jedoch neue Funktionen von Patrol 7.0 und verhilft dem Management-Tool zu zusätzlicher Intelligenz, betont DiStefano. Auf einen genauen Zeitplan für die Einführung der letzten drei Schritte wollte sich BMC noch nicht festlegen. Konkrete Preise für das Upgrade will der Hersteller ebenfalls erst zu einem späteren Termin bekannt geben.

Dafür präsentierte BMC den Besuchern seiner Anwenderkonferenz aber weitere Produktneuheiten. Dazu gehörte etwa der "End-to-end Response Timer", mit dem Unternehmen Geschäftstransaktionen sowie die Verfügbarkeit und Leistung von Applikationen vom Desktop oder Server aus messen und überwachen können. Das Tool lässt sich zudem mit "Patrol for Service Level Management" (SLM) integrieren. Dadurch ist es möglich, Management-Informationen aufzuzeichnen und wieder abzuspielen, um Fehlerquellen aufzuspüren.

BMC kündigte zudem eine Kooperation mit Compaq und Aprisma Management Technologies an. Die Unternemen wollen mit "Servicelevel/Rx" eine Lösung anbieten, die Netz-Management-Funktionen besitzt und die Verfügbarkeit von geschäftskritischen Applikationen überwacht. Das Tool integriert die Patrol-Suite mit Aprismas "Spectrum"-Tool. Compaq will Services bereitstellen, um die Implementierung und den laufenden Betrieb von Servicelevel/Rx zu unterstützen.

BMC kündigte zudem eine strategische Allianz mit Oracle an. Oracle wird Patrol zusammen mit seinem "Enterprise Manager" einsetzen, um seine globale IT-Infrastruktur zu überwachen. Das betrifft die internen Einrichtungen des Anbieters, aber auch die gehosteten Services für Kunden des Unternehmens. Im Gegenzug wird Oracles Datenbank als Repository fest in Patrol eingebettet. Anwender sollen jedoch die Möglichkeit haben, auf Wunsch andere Datenbanken zu benutzen.

AnkündigungsflutKonkurrent Hewlett-Packard (HP) hatte seine System-Management-Kunden nach New Orleans zur Anwenderkonferenz "Openview 2001" gebeten. Wie BMC nutzte der Hersteller die Veranstaltung, um Erweiterungen seiner Produkt-Suite bekannt zu geben. Im Rahmen seines neuen Systems "Integrated Services Management" (ISM) präsentierte HP gleich elf neue Lösungen. Angaben des Herstellers zufolge stellt ISM eine Kombination aus Software, Services und Support dar, mit Hilfe derer Anwender heterogene IT-Landschaften über Unternehmensgrenzen hinweg verwalten können.

Zu den Produktneuheiten zählt eine überarbeitete Fassung des "Network Node Manager". Das Produkt liegt nunmehr in Version 6.2 vor und soll verbesserte Kontrolle und Fehlersuche bei Cisco-Switches bringen. Fortschritte verspricht HP auch in den Bereichen ATM, Frame Relay und Remote-Monitoring. Der "Service Desk", Release 4.0, ermöglicht laut HP das Definieren und Überprüfen von Dienstqualitäten im Netz. Darüber hinaus erleichtert das Produkt die Problemsuche und hilft Administratoren, bei Konfigurationsänderungen im Unternehmen den Überblick zu behalten. "Problem Diagnosis 1.0" zeigt Netzleistung und -auslastung bis auf die Ebene einzelner aktiver Komponenten grafisch an.

Patty Azzarello, Vice President von HPs Openview Division, sieht die ISM-Ankündigung als einen weiteren Schritt, um Kunden eine umfassende Management-Lösung anzubieten. Der Anbieter musste sich jedoch Kritik gefallen lassen: Teilnehmer der Veranstaltung vermissten Aussagen über die technische Weiterentwicklung von Openview. Auch blieb HP Details zu Version 7.0 des Network Node Manager schuldig. Der Hersteller plant, Technologie des Anbieters Riversoft in das Produkt zu integrieren, die ein besseres Erkennen und Verwalten der physikalischen Infrastruktur ermöglichen soll. Anwender, die mehr darüber erfahren wollten, vertröstete HP: Man liege im Zeitplan und werde noch in diesem Jahr konkrete Ergebnisse vorlegen.