Da hilft auch kein heißer Tee, kein Spekulatius und kein aufmunterndes Wort der Angetrauten. Immerhin bringt die Tristesse das Kopfkino in Gang, und man fragt sich, ob wir hier in fünf Jahren immer noch mit einem Haufen vergilbter Rechnungen und Belege jonglieren werden.

So langsam erwacht der Rebell im Schreibtischtäter und stellt Fragen. Beispielsweise die, wann die angeblich so durchdigitalisierten Versicherungsunternehmen endlich ihre Kunden entdecken. Wie einfach könnten sie den Versicherten eine digitale Verwaltung ihrer Akte aus der sicheren Cloud anbieten? Möglicherweise sogar untereinander abgestimmt?

Stellen wir uns einmal das Idealszenario vor: Alle Unterlagen zu unseren Versicherungen – das sind eine Menge, die Deutschen sind hier Weltmeister – liegen für uns abrufbereit sicher auf einem Server. Wir können von jedem Endgerät aus darauf zugreifen. Haben wir eine Frage, richten wir sie dort direkt an unseren dienstbeflissenen Sachbearbeiter. Vielleicht könnten wir sogar eine kleine Videokonferenz
mit ihm einberufen, etwa um ihn – spaßeshalber – zum Stand unserer Riester-Rente zu befragen.

Und plötzlich, so träumen wir weiter, machen auch die Behörden mit. Die Steuererklärung legen wir in die Cloud, alle nötigen Dokumente haben wir dort digital zur Verfügung. Erstmals reden wir mit dem Sachbearbeiter, der uns sogar persönlich kennt. Im Netz liegen auch alle (!) Formulare, die wir online ausfüllen, signieren und direkt an die zuständige Behörde durchreichen können.

Dasselbe Bild in den Banken: Der Berater ist rund um die Uhr verfügbar und nimmt Stellung zu seiner letzten Fehlbuchung. Kontoauszüge lassen sich per Volltextsuche bis ins vorherige Jahrhundert zurückverfolgen. Cloud, De-Mail, DMS-Standards – eigentlich ist alles angerichtet.

Aber jetzt wieder ran an die Arbeit, sonst hat das Postamt geschlossen, bevor ich da bin.