Herausforderungen mit verbesserter Sozialkompetenz bewaeltigen Alle Mitarbeiter besuchen Kurse zur Persoenlichkeitsentwicklung

02.06.1995

TUEBINGEN/KARLSRUHE (hk) - Selbstsicheres Auftreten gegenueber Kunden und effizienteres Arbeiten ihrer Mitarbeiter verspricht sich die EDV-Beratung Dr.-Ing. Westernacher GmbH, Karlsruhe, von einem Trainingsprogramm, das allen Beschaeftigten zugute kommt.

Westernacher gehoert mit seinen 150 Beschaeftigten zur Kategorie mittelstaendischer Software- und Beratungshaeuser, wie sie in Deutschland recht haeufig vorkommt: eigene Produktentwicklung, Partner von IBM beim AS/400-Geschaeft, aber auch von SAP und Microsoft. Eher branchenuntypisch duerften die bereits 25 Jahre sein, seit denen es das Unternehmen gibt und die im Branchenvergleich geringe Fluktuationsrate, versichert Schulungsleiter Thomas Mueller.

"Die beiden Geschaeftsfuehrer lassen den Mitarbeitern grosse Freiraeume, akzeptieren auch Fehler und suchen den Kontakt zu ihren Beschaeftigten", begruendet Mueller das erfreuliche Betriebsklima.

Trotz dieses guten Stimmungsbildes entschlossen sich die Karlsruher, verstaerkt in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren und ermittelten im Herbst 1993 den Trainingsbedarf. Ueberrascht zeigte sich der Schulungsleiter nach Auswertung der Seminarwuensche. Immerhin jeder dritte Befragte wollte seine kommunikativen und sozialen Kompetenzen verbessern.

Um dieses ehrgeizige Ziel zu verwirklichen, holte sich Mueller einen Partner ins Haus, und zwar die Firma Loquenz aus Tuebingen, die ein auf Westernacher zugeschnittenes komplettes Trainingsprogramm entwickelte. Es umfasst 16 aufeinander abgestimmte Bausteine, die alle auch in sich abgeschlossen sind. Jeder Baustein besteht aus drei Phasen:

- Training, fuer das pro Baustein ein bis eineinhalb Tage vorgesehen sind;

- Zwischenphase zur Erprobung und Vertiefung in Eigenregie, wobei die Teilnehmer ohne Dozent ueben sollen;

- Coaching: Der Trainer bespricht die aufgetretenen Probleme.

Dabei geht es Loquenz-Geschaeftsfuehrer Mark Reuter um den Erwerb folgender Faehigkeiten:

- kommunikative Kompetenz: Faehigkeiten wie Gespraechsfuehrung und Rhetorik sowohl bei der Kommunikation mit Kollegen als auch mit Kunden;

- soziale Kompetenz: die Faehigkeit, konstruktiv im Team zu arbeiten, aber auch zum Beispiel selbstsicheres Auftreten gegenueber Kunden;

- methodische Kompetenz: verschiedene Arbeitstechniken wie Praesentation und Moderation.

Die Vorgesetzten hatten die Aufgabe, mit ihren Mitarbeitern die Ausbildungswuensche abzustimmen. Wichtig dabei war, so Reuter in einem Leitfaden fuer die Bereichsleiter, "neben den konkreten Anforderungen, die sich aus der Arbeit des Mitarbeiters ergeben, dessen persoenliche Einschaetzung, ob er ueber die entsprechenden Faehigkeiten in der Praxis verfuegt", bei der Entscheidung stark zu beruecksichtigen.

Seit April nun druecken 70 Mitarbeiter die Schulbank und sind dabei, acht Bausteine zu absolvieren. Im Herbst geht es in die naechste Runde. Gleichzeitig beginnen dann weitere 30 bis 40 Mitarbeiter mit dem Loquenz-Programm.

Bezueglich erster konkreter Ergebnisse haelt sich Trainingschef Mueller verstaendlicherweise zurueck: "Bei solchen Seminaren laesst sich der Erfolg kurzfristig schwer messen." Ein Konzept zur laengerfristigen Erfolgskontrolle ist jedoch in Arbeit. Er stellt aber fest, dass Stimmung und Motivation seit Beginn der Kurse sehr gut sind. Bereichsleiter bestaetigen ihm, dass Sitzungen strukturierter ablaufen und dass Mitarbeiter keine Scheu mehr haetten, Werkzeuge etwa fuer die Metaplantechnik einzusetzen. u