Entwickler müssen sich umstellen

Herausforderung Scrum

19.05.2010
Von Stefan Korsch

Auswirkung auf die Organisationsstruktur

Klassische IT-Organisationen sind häufig streng hierarchisch aufgebaut und bilden entweder die Applikationslandschaft oder die Organisationsstrukturen der Fachbereiche mit den dafür benötigten Applikationen nach. Oft ist diese Struktur mit zusätzlichen Stabsstellen für Projektleitung als Brückenkopf zwischen der IT und den Fachbereichen und mit weiteren Querschnittsfunktionen, etwa für Architekturthemen, versehen.

Scrum-Teams sind prinzipiell interdisziplinär besetzt, um alle fachlichen Anforderungen autark realisieren zu können. Sie liegen somit quer zu den klassischen Strukturen (siehe Grafik "Scrum-Teams sind interdisziplinär besetzt"). Zudem erfolgt die komplette Aussteuerung aller Tätigkeiten innerhalb der agilen Teams. Eine Steuerung über die klassische Struktur ist nicht nur überflüssig, sondern auch explizit untersagt.

Konsequenz dieses Arbeitens ist:

  • Die Hierarchieebenen flachen ab;

  • Aufstiegsmöglichkeiten im klassischen Sinne entfallen zum Teil;

  • Die Verantwortungsbereiche der verbleibenden Führungspositionen und aller beteiligten Mitarbeiter verändern sich stark.

Auswirkungen auf Zuständigkeiten

Das Organisationsgefüge wandelt sich durch die strenge Form der Gewaltenteilung, wie sie in Scrum implementiert ist. Der Grund liegt in der Entkopplung von Verantwortung, die in klassischen Organisationen über die hierarchische Struktur gebündelt ist.

Durch Scrum wird die klassische Teamstruktur aufgelöst. Die Steuerung der Projekte geht direkt an den Product-Owner, also den Fachbereich, während die Verantwortung für Realisierung und Qualität an die Entwickler übertragen wird. Mehrere, voneinander unabhängige Scrum-Teams können gleichzeitig an einem System arbeiten. Somit greifen die klassischen Kontroll- und Steuerungsmechanismen ins Leere.