Preisnachlässe:

Heiß umworbene Erstanwender

31.08.1979

BASEL (sg) - Der Kampf um die Gunst der Erstanwender im Bereich mittelgroßer bis großer MDT-Anlagen wird nun auch in der Schweiz zunehmend hektischer betrieben. Preisnachlässe und kostenlose Zusatzleistungen stören dabei die sachliche Diskussion und erschweren eine an meßbaren Faktoren orientierte Evaluation.

War es früher bei EDV-Großanlagen noch die Reise in die USA, die den potentiellen Kunden für ein Computer-System gewinnen half, so sind es heute handfeste, über den Tisch gebotene Preisnachlässe, die den heiß umworbenen Erstanwender in die weit geöffneten Arme der anbietenden Hard- und/oder Softwarefirmen treiben sollen.

Brancheninsider haben eine solche Entwicklung, die nicht etwa nur für die Schweiz als typisch angesehen werden darf, kommen sehen. Und zwar führen sie die Entwicklung zum einen darauf zurück, daß in Ermangelung großer Abschlüsse im Bereich von EDV-Großanlagen soweit als nur immer möglich die Verkaufsaktivitäten auf das besseren Erfolg versprechende Geschäft mit kleineren EDV-Anlagen verlagert wurden. Zum anderen dürfte die Zeit für ein Computergeschäft mit kleinen bis mittleren Unternehmen selten so günstig gewesen sein wie gerade jetzt.

Aus der Sicht der Erstanwender ist die Einführung eines Computers in etwa vergleichbar mit dem Anbruch einer neuen Geschäftsära. Denn ganz gleich welche Überlegungen ein Erstanwender in bezug auf die zu erwartende Wirtschaftlichkeit einer solchen Investition auch immer anstellen mag, die Summe aller ihm durch den Einsatz eines Computers erwachsenden Vorteile ergibt ein beachtliches Plus.

Clevere Computerverkäufer haben das natürlich erkannt. Darum haben sie auch nicht einen Moment gezögert, den ansonsten nicht so geschätzten Erstanwender mit besonderer Hingabe zu "bearbeiten". Und da es viele clevere Computerverkäufer gibt, ist es auch nicht verwunderlich, wenn diese sich einander heute bei den Erstanwendern auf die Füße treten.