Heimische Provider bieten Near- und Offshore-Services an

26.09.2006
Vor allem große IT-Dienstleister greifen auf Experten aus Niedriglohnländern zurück.
An der Umfrage beteiligten sich nicht sämtliche Top-10-Dienstleister. Die Marktforscher haben die Antworten der teilnehmenden Häuser hochgerechnet - daher die für eine Umfrage unter zehn Anbietern etwas ungewöhnliche Prozentangabe.
An der Umfrage beteiligten sich nicht sämtliche Top-10-Dienstleister. Die Marktforscher haben die Antworten der teilnehmenden Häuser hochgerechnet - daher die für eine Umfrage unter zehn Anbietern etwas ungewöhnliche Prozentangabe.

Einer aktuellen Erhebung der Lünendonk GmbH, Bad Wörishofen, zufolge bieten fast zwei Drittel der IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen ihren Kunden Near- und Offshore-Kapazitäten an (siehe Grafik). Das Modell, in Entwicklungs- und Integrationsprojekten günstige Arbeitskräfte aus Niedriglohnländern zu integrieren, wird vor allem von den großen Dienstleistern aufgegriffen. Vier Fünftel der führenden zehn IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen haben entsprechende Angebote im Portfolio. Unter den mittelgroßen und kleineren Unternehmen sind es rund 60 Prozent.

Zumeist vertrauen die Dienstleister dabei auf hausinterne Servicezentralen: 68 Prozent der Firmen mit Near- oder Offshore-Angeboten sagten, dass sie eigene Kapazitäten unterhalten. In der Regel sind es Tochter- oder Schwestergesellschaften in Regionen mit niedrigeren Struktur- und Personalkosten. Knapp ein Drittel (32 Prozent) bietet Kapazitäten eines Partners beziehungsweise eines externen Dienstleisters an.

Die bisherigen Geschäfte mit den Near- und Offshore-Services sind jedoch überschaubar. Mehr als drei Viertel der Studienteilnehmer erzielen weniger als fünf Prozent ihres Umsatzes mit derartigen Angeboten. Nur jedes zehnte Unternehmen nimmt mehr als 20 Prozent des Gesamtumsatzes mit Near- beziehungsweise Offshore-Kapazitäten ein. Doch die Geschäfte laufen an: 43 Prozent der Unternehmen wollen den Umsatzanteil mit diesen Services im laufenden Jahr auf über fünf Prozent steigern, im vergangenen Jahr waren es nur 24 Prozent. Im Rahmen der Studie forderten die Markforscher ihre Interviewpartner auf, den durchschnittlichen Near- und Offshore-Anteil im deutschen Markt zu schätzen. Fast 60 Prozent der befragten Manager glauben, dass der Anteil derzeit bei maximal zehn Prozent liegt. (siehe auch "Das Outsourcing-Geschäft wird vielfältiger"; "Der Offshoring-Markt wächst rasant" "Osteuropa: IT-Werkbank für Mittelständler", "In Indien ticken die Uhren anders".) (jha)