Videotext könnte Ballungszentren entlasten:

Heimarbeit ist noch Zukunftsmusik

05.08.1983

SOLOTHURN (sg) - In seiner diesjährigen Generalversammlung informierte sich der Schweizerische Verband für Heimarbeit aber das neue Telekommunikations-System Videotext der PTT. Dabei ging es vor allem um die Frage, inwieweit Videotext für den Bereich der Heimarbeiter auch einmal für die Schweiz interessant werden könnte.

Noch glaubt allerdings niemand so recht daran, daß Bildschirm-Heimarbeit hierzulande in naher Zukunft Fuß faßen könnte, obwohl gerade die Schweiz mit ihrer großen Zahl von Dienstleistungsbetrieben wie Banken, Versicherungen oder auch Computerfirmen für die Bildschirm-Heimarbeit beste Voraussetzungen böte. Aber die hohen Investitionen pro Bildschirmarbeitsplatz, inklusive Leistungsgebühren, lassen interessierte Unternehmen zurückschrecken.

Ob sich überhaupt Heimarbeiter finden lassen, die von ihrer Qualifikation her eher einfache als komplizierte Arbeiten ausführen, muß bezweifelt werden. Allenfalls kämen noch weibliche Arbeitskräfte, die durch Kinder ans Haus gebunden sind, oder körperlich Behinderte für Bildschirm-Heimarbeit in Frage. Ihnen liegt in der Regel sehr daran, ohne Arbeitsweg zu Hause einer gut bezahlten Beschäftigung, was man heute bei Arbeiten am Bildschirm voraussetzen kann, nachzugehen.

Sehr hoch wird hingegen die Tatsache eingeschätzt, daß die informationstechnischen Medien in bezug auf regionalwirtschaftliche Entwicklungen neue Möglichkeiten bieten Durch die Arbeit an Bildschirmgeräten in Privatwohnungen ließe sich das Problem der Ballungszentren, in die immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus allem ländlichen Regionen abwandern, mindern. Dies könnte eine gute Voraussetzung für die wirtschaftliche Existenz selbst in abgelegenen Gegenden sein. Allerdings ist diese Art der Heimarbeit in der Schweiz noch Zukunftsmusik.