Heimarbeit fuer US-Bosse selbstverstaendlicher Europas Manager sind von Teleworking nicht begeistert

10.02.1995

ESCHBORN (CW) - Fast 90 Prozent der amerikanischen Fuehrungskraefte erledigen einen Teil ihrer Aufgaben zu Hause, die Europaeer sind dagegen zurueckhaltender bezueglich der Einfuehrung von Telearbeit. Dies ergab eine Studie des Marktforschungsinstituts Harris im Auftrag der British Telecommunications Plc. (BT).

Nicht immer nur im Buero zu sitzen, sondern von zu Hause aus dem Job nachzugehen, ist fuer US-Manager viel selbstverstaendlicher als fuer europaeische. So ergab die BT-Studie, dass zwei Drittel der befragten US-Fuehrungskraefte einen halben Tag pro Woche in der regulaeren Arbeitszeit am haeuslichen Schreibtisch sitzen, 20 Prozent duerfen dies immerhin einen ganzen Tag tun. Fuer europaeische Fuehrungskraefte spielt das Thema Telearbeit dagegen eine untergeordnete Rolle. Ein Drittel der Befragten arbeitet ueberhaupt nicht zu Hause, etwa die Haelfte gab an, Kleinigkeiten dort zu erledigen.

Im Zusammenhang mit diesen Ergebnissen wirft Iain Vallance, Vorstandsvorsitzender von BT Europe, den Europaeern Traegheit vor, da sie nicht bereit seien, "ihre gewohnten Arbeitsweisen aufzugeben und die neuen Technologien einzusetzen". BT ist ueberzeugt, dass sich durch Teleworking die Fahrtzeiten zum Buero reduzieren lassen und dass Videokonferenzen und der Datenaustausch via Modem dazu beitragen werden, die Arbeitszeit effektiver und produktiver zu nutzen.

Immerhin zeigen sich die Fuehrungskraefte nicht als Technikmuffel. Laut der BT-Studie sehen die europaeischen Manager durchaus die Vorteile, die der Einsatz neuer Telekommunikationstechnologien in Unternehmen bietet. 80 Prozent der Befragten sind davon ueberzeugt, dass sie dadurch weniger Zeit fuer Geschaeftsreisen benoetigten und ueberdies mehr Mitarbeiter auch von zu Hause aus arbeiten koennten. Dennoch fehle es noch an der Bereitschaft, entsprechende Anwendungen in naher Zukunft in die Betriebe zu integrieren.

Deutlich unterscheiden sich amerikanische von europaeischen Managern, wenn es um die Frage geht, wie die "Leerlaufzeiten" waehrend der Reisen zu nutzen sind. Waehrend in den USA laut Studie daran gearbeitet wird, dass die Mitarbeiter in diesen Phasen kontinuierlich mit dem eigenen Unternehmen in Verbindung bleiben koennen, ist das Interesse daran in Europa wesentlich geringer.

An der Untersuchung nahmen 1000 Fuehrungskraefte aus neun europaeischen Laendern und den USA teil.