Software für die schnelle Hilfe bei Katastrophen entwickelt:

Heiliger Florian steuert Feuerwehreinsatz

14.08.1987

LINZ (apa) - Ein EDV-Programm für Einsatz- und Evakuierungsmaßnahmen einer Gemeinde hat die Freiwillige Feuerwehr im oberösterreichischen Langenstein entwickelt. Das Softwarepaket nennt sich "Heiliger Florian".

Begonnen hatte alles damit, daß sich Ferdinand Roßpickhofer, Oberamtswalter der Freiwilligen Feuerwehr Langenstein, Bezirk Perk, einen Heimcomputer zulegte. Da in der Feuerwehr-Zentrale der 2700 Einwohner zählenden Gemeinde eine "fürchterliche Zettelwirtschaft" herrschte, entwickelte Roßpickhofer die Software "Heiliger Florian" . Die Feuerwehr selbst hat sich zwischenzeitlich ebenfalls einen Computer angeschafft, indem Tausende von Daten jetzt gespeichert sind.

Das Programm umfaßt genaueste Angaben über die Viehbestände auf den 70 Bauernhöfen der Gemeinde. Im Falle eines Hochwassers - wie es die Donau dieser Gegend im Schnitt alle zwei Jahre beschert - setzt der Computer laut Feuerwehrkommandant Karl Mitterlehner automatisch die Wasserstände in Beziehung zu den jeweils gefährdeten Höfen und schlägt entsprechend Alarm. Ferner gibt der Computer Auskunft darüber, welche Tiere wohin gebracht w erden sollen, wo es Notunterkünfte gibt und welche Transportmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

In dem Feuerwehr-EDV-System sind darüber hinaus sämtliche 750 Häuser von Langenstein mit genauen Lageplänen, Zufahrtswegen und Löschwasserstellen enthalten. Im Brand- und Katastrophenfall gibt der Computer auch hier, so Mitterlehner, alle notwendigen Informationen in Bruchteilen von Sekunden aus und hilft somit Zeit zu sparen. Berichtet der Feuerwehrkommandant: "Wir brauchen heute bei der Vorbereitung von Evakuierungen oder sonstigen Einsätzen nur mehr ein Zehntel der Zeit, die wir früher benötigten. "

Die Langensteiner wollen jetzt ihre Software zusammen mit Experten des Linzer Rechenzentrums allgemein verfügbar machen.