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Kerntechnologie JavaScript

Heftiger Wurmbefall bei Twitter

22.09.2010

JavaScript abschalten?

Der Link in dem schädlichen Tweet werde bereits aktiviert, wenn man nur mit der Maus darüber fahre, erklärte Georg Wicherski vom Forschungslabor der Sicherheitsfirma Kaspersky, der in seinem Blog die Ereignisse protokollierte. Bei der als "Cross-Site Scripting" (XSS) bezeichneten Attacke werde ohne aktives Zutun des Twitter-Nutzers JavaScript-Code von einer externen Internet-Adresse geladen. Wichersky stellte fest, dass der Code für diesen Wurm in einschlägigen Chat-Kanälen veröffentlicht werde.

Twitter selbst hüllte sich erst einmal in Schweigen. So musste sich die Community selbst helfen: Twitter nur mit spezieller Software nutzen, nicht im Browser! Erst einige Stunden später meldete die Leiterin der Twitter-Sicherheitsabteilung, Del Harvey, über den Dienst, die Lücke müsste nun vollständig geschlossen sein.

Es ist nicht das erste Mal, dass Twitter aufgrund seiner großen Reichweite mit mehr als 160 Millionen Mitgliedern ein Ziel von Attacken wird. So machte im Februar 2009 ein Wurm die Runde, der mit der Botschaft "Don't click" zum Gegenteil verlockte und sich so weiterverbreitete.

Mit wiederholten Änderungen seiner Technik lud Twitter aber offenbar auch selbst dazu ein, neue Möglichkeiten der Webtechnik zu missbrauchen. Im Interesse einer möglichst dynamischen Darstellung der Tweets bastelten die Web-Entwickler erst kürzlich wieder an der JavaScript-Schnittstelle - und lobten sich danach selbst: "Mit #NewTwitter haben wir JavaScript offiziell als Kerntechnologie in unserer Organisation übernommen." Die Antwort der Nutzer folgte nach der Attacke am Dienstag: JavaScript abschalten! (dpa/ajf)