iPhone-Dock und andere Alternativen zum Tischtelefon

Headset statt Telefonhörer

25.03.2011
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Um dem klassischen Telefon Goodbye zu sagen, ist nicht unbedingt ein multimediales Kommunikationsterminal erforderlich. Schon ein Headset kann genügen.

Während Cisco und Avaya mit ihren Telefon-alternativen gleich komplexe und damit oft teure Infrastrukturkonzepte mitliefern, zeigen andere Hersteller, dass die Ablösung des Telefons - wenn Abstriche bei der Funktionsvielfalt im Vergleich zu Cisco Cius oder Avaya Flare akzeptiert werden - auch günstiger zu bewerkstelligen ist.

Mit der "Smart-Station" iFusion von Altigen Communications lässt sich das iPhone als Schreibtischtelefon verwenden.
Mit der "Smart-Station" iFusion von Altigen Communications lässt sich das iPhone als Schreibtischtelefon verwenden.
Foto: Altigen Communications

Eine Idee ist beispielsweise, dass die Systemtelefone vom Schreibtisch verschwinden und an ihrer Stelle künftig das bei vielen so beliebte iPhone als Kommunikationswerkzeug genutzt wird. Eine Lösung hierzu will im April das US-Unternehmen Altigen Communications unter dem Label "iFusion" auf den Markt bringen. Eine "Smart-station" fungiert dabei als Dockingstation für das iPhone. Dieses soll sich dann wie ein klassisches Tischtelefon nutzen lassen. Auf der Website gibt der Hersteller den regulären Preis für die Dockingstation mit 179 Dollar an.

So stylisch das Konzept der Smartstation auch wirkt, es hat einen entscheidenden Nachteil: Die "Intelligenz" des Smartphones liegt ungenutzt brach, denn die Dockingstation liefert eigentlich nicht viel mehr als einen physikalischen Telefonhörer. Vielversprechender ist hier etwa der Virtual Desktop, den Vodafone jüngst auf der CeBIT vorstellte. Statt großer Rechner, so die Idee der Marketiers, reiche künftig ein Handy mit Dockingstation als Arbeitsplatzausstattung.

Virtual Desktop

Das Atrix 4G ist unterwegs ein Smartphone. In der Dockingstation auf dem Desktop soll es PC und Telefon ersetzen.
Das Atrix 4G ist unterwegs ein Smartphone. In der Dockingstation auf dem Desktop soll es PC und Telefon ersetzen.
Foto: Atrix

Ihre Lösungen vermarkten die Mobilfunker als Virtual Desktop. Technisch basiert das Vodafone-Angebot auf Motorolas Hardwareansatz Atrix. Äußerlich ähnelt das Gerät in Gewicht und Ausmaßen einem neuen Smartphone-Modell. Atrix integriert darin aber mittels zweier Betriebssysteme ein Smartphone auf Android-Basis und einen Miniatur-PC. Ein Dual-Core-Prozessor sorgt mit zweimal 1 Gigahertz Taktgeschwindigkeit für die entsprechende Rechenleistung. Mittels der Dockingstation wird das kleine Handy zum Bindeglied zwischen herkömmlicher Tastatur, Bildschirm und den Diensten aus der Cloud.

Damit Anwender das Gerät unterwegs nutzen können, hat Motorola Zusatzkomponenten entwickelt: Als Lapdock ist eine Erweiterung mit Bildschirm und Tastatur erhältlich, die an einen tragbaren Rechner erinnert und so aus dem Smartphone ein Notebook macht.

Eine Mischung aus Computer und Handy propagiert auch der japanische Hersteller NEC mit dem "LifeTouch". Als "TabletTerminal" soll das Android-Gerät die Kluft zwischen beiden Welten schließen. Allerdings ist das Gerät, das seine Erbauer werbewirksam auch als "Cloud Communicator" bezeichnen, vorerst nur in Japan erhältlich.