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HD-DVD vs. Blu-ray: Hersteller verweigern Massenproduktion

01.10.2007
Von pte pte
Führende taiwanische Hersteller der DVD-Nachfolgeformate Blu-ray und HD-DVD geben sich derzeit noch skeptisch über die künftige Entwicklung und üben sich in punkto einer möglichen Massenproduktion in Zurückhaltung. Produzenten optischer Disks wie CMC Magnetics, Ritek oder Prodisc sehen bislang keinen Grund dafür, umfassende Investitionen in die Bereiche Blu-Ray und/oder HD-DVD zu tätigen. Eine Massenproduktion dürfte sich mittel- bis langfristig verzögern, berichtet das asiatische Branchenportal "DigiTimes" unter Berufung auf informierte Industriekreise. "Die Ängste vor der Einführung der Massenproduktion hat jedes Unternehmen, sofern sich noch kein Medium durchgesetzt hat", erläutert Bernhard Krause, Sprecher des deutschen Herstellers von CD- und DVD-Produktionsanlagen Singulus Technologies, im pressetext-Gespräch.

Brancheninsidern zufolge sind die Hersteller zum jetzigen Zeitpunkt eher abgeneigt in eine groß angelegte Blu-ray-Laser-Disk-Produktion einzusteigen. Zu hohe Erzeugerkosten und horrende Lizenzgebühren würden Unternehmen momentan eher abschrecken als zu Investitionen anregen, heißt es in dem Bericht. Hinzu kommt auch die Befürchtung, dass die Blu-ray-Verbraucherpreise aufgrund der hohen, langfristig prognostizierten Maschinen-, Equipment- und damit verbundenen Fabrikkosten weiter steigen oder zumindest gleich teuer bleiben werden - einem Erfolg versprechenden Massenabsatzmarkt stünde dies bis auf weiteres entgegen. "Man sollte auch berücksichtigen, dass es zum Beispiel mit der CH-DVD in China noch andere DVD-Nachfolgeformate gibt", so Krause.

Somit erscheint es zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig ungewiss, welches der beiden Hauptkonkurrenzformate letztlich seinen zukünftigen Siegeszug antritt und als akzeptiertes Mainstream-Medium Verwendung findet. So lange diese Frage nicht entschieden sei, mache es für die meisten Hersteller wenig Sinn, auf die Massenproduktion von Blu-ray zu setzen, sind sich Experten sicher. Vor diesem Hintergrund ist es für CMC, der zwar beide Formate herstellen kann, derzeit ausschlaggebend, wie sich die globale Marktnachfrage abzeichnet. Sei hierbei kein klarer Trend abzusehen, werde es auch keine Massenproduktion geben, unterstreicht CMC-Chef Robert Wong.

Zwar besitzt Ritek die Zertifizierung sowohl für Blu-ray- als auch für HD-DVD-Discs, dennoch macht das Unternehmen sein profitables Geschäft noch mit einseitigen DVD+R/-R-Double-Layer-DVDs, erläutert CEO Gordon Yeh. "Da der DVD-Nachfolgekrieg zwischen HD-DVD und Blu-ray bislang nur in Europa, Nordamerika, Japan und Korea ausgetragen wird, sollte die DVD-Einführung in China, Afrika und Südamerika mit den weiterhin hohen Absätzen in der Debatte nicht vergessen werden", so Krause auf Nachfrage von pressetext. Sowohl Ritek als auch Prodisc haben jedoch bereits damit begonnen, HD-DVDs in kleinen Stückzahlen an einige Kunden auszuliefern. Laut Branchenkennern werden große japanische Marktgiganten wie Sony, Matsushita Electric Industrial, TDK und Mitsubishi Kagaku Media das weltweite Produktionsgeschehen auf lange Sicht hin dominieren. (pte)