Honeywell Bull 6160 als Monostation-Version:

HB kontert IBM's /3, Modell 8

16.05.1975

KÖLN - Das Honeywell Bull-System 61 Modell 60 wird jetzt in einer abgemagerten "Monostation-Version" angeboten, die kleineren und mittleren Unternehmen eine leichteren Einstieg in die transaktionsorientierte Datenverarbeitung ermöglichen soll.

Eine Minimalkonfiguration, bestehend aus der Zentraleinheit mit 10 K Hauptspeicher und 10 K Festspeicher (ROS), einem Kommunikations-Prozessor mit 8 K, Bildschirm-Konsole mit Tastatur und zwei Kassettengeräten, einem Plattenspeicher mit einer Kapazität von 2,3 Millionen Bytes sowie einem Drucker (100 Zeilen pro Minute) kostet 5435 Mark Monatsmiete.

Bedingt durch die Softwarestruktur war bisher der Anschluß von mindestens 6,9 Millionen Bytes Plattenkapazität und zwei Terminals - davon eines ausschließlich für die Systemsteurung - notwendig. Demnach konnte Honeywell Bull ein Modell 61/60 bisher nicht unter 7000 Mark anbieten.

Front-End-Prozessor entlastet Hauptspeicher

Entscheidende Merkmale des Modells 61/60 sind das Prinzip des Kommunikations-Prozessors für Aufgaben der Nachrichtenverwaltung und die Kombination von begrenztem Hauptspeicher (10 K) mit einem auf die Verwendung von Magnetplatten ausgerichteten Festspeicher (ROS). Programme, die größer als 10 K sind, werden auf die Platte bzw. externe Zusatzspeicher ausgelagert und automatisch segmentiert.

Bei dem Kommunikations-Prozessor handelt es sich um einen MOS-Speicher mit 8,12 oder 16 K, der die Bearbeitung der Terminal-Warteschlangen übernimmt und dadurch ermöglicht, daß der Hauptspeicher für Multiprogramming-Betrieb genutzt werden kann.

Keine Karteneingabe

Anders als bei dem Schwestermodell innerhalb des Systems 61, dem Modell 61/58, wird auf Lochkartenein- und -ausgabe verzichtet.

Die Datenerfassung erfolgt über Terminals, die gleichzeitig als Abfragestationen dienen. Die Source-Programme werden ebenfalls über Bildschirm-Terminals eingegeben. Bei der angekündigten Monostation-Version wird der Kommunikations-Prozessor auch als Datenerfassungsplatz genutzt - die Daten werden auf Magnetband-Kassette abgespeichert.

Nicht an Partitions gebunden

Honeywell Bull gibt an, daß die Übertragung der Daten vom oder zum Terminal simultan zur Programmverarbeitung geschieht. Hierin liege nach Ansicht von Peter Bisa, HB-Produktmanager, der Vorteil der 61/60 gegenüber dem IBM System /3-Modell 8, mit dem es Honeywell Bull bei Interessenten in der Regel als Hauptkonkurrenz zu tun habe: "Für Parallelverarbeitung ist beim Modell 8 eine Option erforderlich, darüberhinaus ist der Benutzer an Partitions gebunden, das ist bei unserem System nicht der Fall."

Eine Gegenüberstellung zeigt, daß die Systeme der beiden Hersteller in bezug auf die Ausstattung, Erweiterungsmöglichkeiten, Konzeption der Direktverarbeitung sowie der Preisgestaltung auf die gleiche Anwendergruppe abzielen.