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Hauptverdächtiger in Internet-Betrugsfall in Untersuchungshaft

25.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Hauptverdächtige im bundesweit bisher größten Betrugsfall mit kostenpflichtigen Einwahlprogrammen im Internet sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft. Er sei am Morgen dem Untersuchungsrichter in Osnabrück vorgeführt worden, sagte Staatsanwalt Jürgen Lewandrowski. Der Mann hatte sich nach Lettland abgesetzt und war am Freitag ausgeliefert worden. Zusammen mit zwei Komplizen aus Nordrhein-Westfalen soll der in Düsseldorf lebende Hauptverdächtige mindestens 100.000 Menschen geschädigt haben. Der Schaden liegt bei 20 Millionen Euro.

Beim Besuch von Internet-Seiten mit pornographischen Darstellungen wurden die Opfer über einen so genannten Dialer zu teuren Einwahlen umgeleitet. Der Dialer kassierte entweder 1,86 Euro pro Minute oder eine Art Grundgebühr von 45 Euro plus 95 Cent pro Minute. Allein für eine der 20 gebührenpflichtigen Nummern waren 850.000 Telefondaten gefunden worden. Die in dem Fall ermittelnden Polizeibeamten haben nach Angaben des Staatsanwaltes bisher 800.000 Einwahlen überprüft. Die Geschädigten mussten zum Teil sehr hohe Rechnungen zahlen. Die Verdächtigen sollen von Anfang 2002 bis August 2003 kassiert haben.

Inzwischen liegen rund 250 Anzeigen vor. Viele der Opfer schreckten aber vor einer Anzeige zurück, sagte der Staatsanwalt. Die Osnabrücker Staatsanwaltschaft hatte nach ersten Anzeigen das bundesweite Sammelverfahren übernommen. Lewandrowski hofft, bis Ende des Jahres anklagen zu können. (dpa/tc)