Neuer Supermini H60 läutet aggressiver Marktpolitik ein:

Harris plant Take-off mit CAD

18.05.1984

DÜSSELDORF (rs) - "Im Herbst schlagen wir erst richtig los", kündigte Wolf W. Boeger, Geschäftsführer der Harris GmbH, Frankfurt, bei der Vorstellung des neuen Superminis H60 an. Im CAD/CAM-Sektor will das Unternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre zu einem der fünf größten Anbieter in der Bundesrepublik aufsteigen.

Dieses ehrgeizige Ziel (immerhin beträgt der Harris-Anteil am anvisierten Marktsegment ganze null Prozent) versucht das Unternehmen mit einer aggressiven Politik zu erreichen. "Wir suchen bewußt den Wettbewerb", deutet Boeger die für Harris neue Strategie an. Dazu sollen im Herbst Standard-CAD-Pakete, wie sie bereits am Markt eingeführt sind, für die Maschinen des Frankfurter Superminianbieters freigegeben werden, um so "den direkten Vergleich" (Boeger) zu ermöglichen.

Derzeit verhandele Harris mit Anbietern von 2D- und 3D-Software, wobei Boeger vor Abschluß der Verhandlungen keine Angaben zu den potentiellen Partnern machen wollte. An der Entwicklung eines 3D-Paketes sei Harris selbst beteiligt.

Auch das Support-Problem soll bis zum Herbst vom Tisch sein. Zwar sei der Hardwareservice in Ordnung, doch gäbe es eingestandenermaßen an der Softwareunterstützung einiges zu verbessern. Dazu sei die Mitarbeiterzahl in diesem Bereich bereits um 25 Prozent erhöht worden.

Der neue Supermini H60 besteht in der Grundversion aus der Zentraleinheit mit 768-KB-Hauptspeicher, 80 MB Plattenkapazität, Bandkassettenlaufwerk, Communications Controller, einem Bildschirm und Betriebssystem und kostet in dieser Konfiguration rund 206000 Mark. In der Endausbaustufe (12-MB-Haupt-, 1,6-GB-Plattenspeicher, Anschlüsse für 32 Benutzer, Floating-Point-Prozessor) liegt der Preis bei knapp 800 000 Mark.

Die H60 leistet nach Herstellerangaben bis zu 0,85 Millionen Instruktionen pro Sekunde (einfache Genauigkeit, gemessen am Whetstone-Benchmark), wobei der Einbau eines optional erhältlichen Cache-Speichers den Durchsatz um bis zu 20 Prozent erhöhen soll. Eine weitere Leistungssteigerung könne der neue Gleitkommaprozessor ISAU (Integrated Scientific Arithmetic Unit) bringen.