Der Markt für Integrationssoftware

Harmonie Fehlanzeige

24.09.2008

Oligopol AIM-Markt

Gartner-Analyst Pezzini beschreibt den internationalen AIM-Markt als Oligopol. Die vier Führenden im Markt - Bea wurde dabei noch als eigenständiges Softwarehaus gewertet - kamen im vergangenen Jahr auf einen Anteil von fast 50 Prozent. Mit dem Verschwinden Beas verstärkt sich die Konzentration auf wenige Hersteller.

Einzig Microsoft könnte den Führenden im Integrationsgeschäft noch die Stirn bieten, meint Pezzini. Offiziell komme der weltweit größte Softwarehersteller zwar nur auf einen Markteinteil von rund drei Prozent. Damit sei Microsoft jedoch unterbewertet, da ein Großteil der Middleware-Technik im Rahmen der Betriebssysteme ausgeliefert und damit in den Zahlen nicht berücksichtigt werde. Microsofts Middleware-Umsatz habe sich dem Gartner-Analysten zufolge im vergangenen Jahr weltweit auf etwa 425,7 Millionen Dollar belaufen. Darin enthalten seien hauptsächlich Einnahmen mit "Sharepoint" und "Biztalk". Mit einem Wachstum von über 41 Prozent habe der Softwarekonzern 2007 unter den Top Five im AIM-Markt im Vergleich zum vorangegangenen Jahr am stärksten zulegen können. "Microsoft ist nicht zu vernachlässigen", bestätigt IDC-Analyst Spies. Die Produkte funktionierten immer besser, und auch die Skalierung genüge mittlerweile den hohen Ansprüchen der Industrie- und Anwenderunternehmen. Zwar sei die Technik immer noch proprietär, sie passe aber gut in Firmen, die von Haus aus stark auf Microsoft-Produkte setzten.

Neben dem Oligopol an der Spitze des Marktes hätten jedoch in Zukunft auch die Spezialisten im Markt noch ihre Chance, prognostiziert Gartner-Analyst Pezzini. Die Kunden hätten schon in der Vergangenheit signalisiert, dass die Dominanz weniger Anbieter nicht geschätzt und toleriert werde. Gerade die großen Anwenderunternehmen seien nicht glücklich, wenn sie sich auf strategische Abhängigkeiten einlassen müssten. Deshalb pflegten sie die Softwarehäuser aus der zweiten Reihe. Die Verteilung der Budgets erfolge nach dem Motto: Teile und herrsche.

Dazu komme, dass gerade größere Unternehmen oft verschiedene Integrationsplattformen im Einsatz haben, berichtet Stefan Ried, Analyst von Forrester Research. Beispielsweise erfordere eine zentrale Integration in einer Bank, wo es um hohe Transaktionsvolumen geht, ein anderes Integrationssystem als die Anbindung von Filialen an die Zentrale. Doch dafür müssten sich die unterschiedlichen Plattformen miteinander verknüpfen lassen. Ried zufolge gilt es für die Anbieter, in diesem Umfeld noch das eine oder andere Problem zu lösen. Gerade was die Anbindung von Open-Source-basierten Integrationslösungen betrifft, gebe es noch Nachbesserungsbedarf.