Der Markt für Integrationssoftware

Harmonie Fehlanzeige

24.09.2008

Integrationsgeschäft boomt

In Deutschland investierten die Anwenderunternehmen im internationalen Vergleich besonders viel in Integrationslösungen. Der AIM-Markt erreichte hierzulande Gartner zufolge ein Volumen von 731,4 Millionen Dollar. Im Vergleich zu den 607,9 Millionen Dollar ein Jahr zuvor bedeutet diese Summe eine Steigerung von 20,3 Prozent. Nach wie vor dominiert IBM den Markt. Der Konzern kommt international auf einen Anteil von 28,9 Prozent, in Deutschland sind es 29,5 Prozent. Allerdings sei die Dominanz nicht mehr so stark wie früher, schränkt Gartner-Analyst Pezzini ein. Man müsse beispielsweise zwischen den verschiedenen Bereichen im Integrationsgeschäft differenzieren. IBMs Stärke beruhe in weiten Teilen auf seiner Mainframe-Geschichte. Techniken wie der Transaktionsmonitor "Customer Information Control System" (Cics) sowie die Message-oriented Middleware "MQ Series" machten einen beträchtlichen Teil von IBMs Integrations- und Middleware-Geschäft aus. Betrachte man dagegen ausschließlich aktuelle Techniken wie ESB oder Application Server, werde es enger für den Konzern aus Armonk. Nach der Übernahme von Bea durch Oracle habe der Konkurrent den Abstand deutlich verringern können. Allerdings werde man abwarten müssen, wie Oracle die Integration von Bea gelinge, schränkt Pezzini ein. "Oracle hat aber durchaus das Potenzial, sich zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für IBM zu entwickeln."

Das werde jedoch eine Weile dauern, ergänzt IDC-Analyst Spies. Oracle werde noch einige Zeit damit zu tun haben, das Bea-Portfolio zu integrieren. Noch hinke der US-Konzern mit seiner Application Integration Architecture (AIA) und Fusion Middleware etwas hinterher. Ziel müsse sein, ein integriertes Angebot auf die Beine zu stellen. Allerdings werde IBM nicht untätig zusehen, wie die Konkurrenz Boden gutmacht, sagt der Experte. Zwar bestehe IBMs Middleware-Portfolio auch aus einem Sammelsurium vieler Einzelprodukte, was es für Anwenderunternehmen schwer mache, den Durchblick zu behalten. Gerade in Kombination mit der eigenen Servicemannschaft sei es IBM aber aus Marketing-Sicht gut gelungen, sein Portfolio aussichtsreich am Markt zu platzieren. Dazu komme, dass IBM seine Fühler mehr und mehr in Richtung Applikationsgeschäft ausstreckt. Zwar versteht sich Big Blue nach eigener Definition als Infrastruktur-Softwareanbieter, die Grenzen zwischen Anwendungen und Middleware verschwimmen jedoch zunehmend.