Der Markt für Integrationssoftware

Harmonie Fehlanzeige

24.09.2008

SOA beschäftigt alle

Allerdings wäre es verfrüht, jetzt schon in Euphorie zu verfallen, warnt der Gartner-Analyst. Nach wie vor machten die Unternehmen Fehler in Sachen SOA, und es gebe eine ganze Reihe fehlgeschlagener Projekte zu beklagen. Die Grunde dafür sind aus Sicht Pezzinis vielfältig: Firmen wählten Produkte und Techniken schlecht aus. In der Folge könnten diese die Anforderungen der Unternehmen nicht erfüllen. Darüber hinaus passierten etliche Pannen bei der Governance. Diesen Aspekt vernachlässigten viele Unternehmen sträflich. Meist stürzten sich die IT-Verantwortlichen nur unter rein technischen Gesichtspunkten in das SOA-Abenteuer. Außerdem komme es gerade in großen Unternehmen vor, dass mehrere SOA-Projekte parallel vorangetrieben würden, ohne dass die einzelnen Verantwortlichen voneinander wüssten. Diese Firmen ständen dann vor dem Problem, die verschiedenen Vorhaben zusammenzuführen und zu integrieren.

"Man darf nicht so naiv sein, zu glauben, alle Probleme im Zusammenhang mit SOA seien ausgeräumt", ermahnt Pezzini die Firmenverantwortlichen. Allerdings wachse mittlerweile das Bewusstsein in den Anwenderunternehmen, Governance-Aspekte nicht unter den Tisch zu kehren. Immer mehr Firmen gingen dazu über, entsprechende Richtlinien und Tools zu implementieren. Der Markt für Governance-Tools sei zwar noch relativ klein, wachse jedoch extrem schnell, stellt Pezzini fest.

Darüber hinaus seien es vor allem die Segmente Business-Process-Management (BPM) und Enterprise Service Bus (ESB), die im Rahmen von SOA-Strategien stark nachgefragt würden. Pezzini zufolge konnten BPM-Lösungen 2007 im Vergleich zum vorangegangenen Jahr ein Wachstum in Höhe von 51 Prozent vorweisen. Produkte rund um ESB kamen immerhin auf ein Plus von 43 Prozent. Mit den neuen Techniken wächst auch der gesamte Markt für Infrastruktursoftware. Im vergangenen Jahr gaben die Kunden laut Gartner für entsprechende Lösungen weltweit rund 14,1 Milliarden Dollar aus, das sind 12,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit legte der Bereich AIM im Vergleich zum gesamten Enterprise-Software-Markt überdurchschnittlich zu, sagt Pezzinis Gartner-Kollege Fabrizio Biscotti, und zeige trotz des allgemein schwierigen wirtschaftlichen Umfelds keinerlei Anzeichen von Schwäche. Vor allem die immer stärkere internationale Orientierung vieler Unternehmen resultiere in einem höheren Integrationsbedarf, um die verschiedenen Systeme miteinander zu verbinden.