Der Markt für Integrationssoftware

Harmonie Fehlanzeige

24.09.2008
Der Markt für Integrations- und Middleware-Lösungen bleibt in Bewegung. Die Marktforscher von Gartner haben wieder eine neue Bezeichnung für diesen Bereich geschaffen - die dritte in drei Jahren. Hieß der Markt anfangs Application Integration and Middleware, tauchte im vergangenen Jahr das Kürzel PPMW (Portal, Process and Middleware) auf.

Nun fassen die Analysten den Markt unter Application Infrastructure and Middleware (AIM) zusammen. "Wir haben ein neues Segment aufgenommen", begründet Massimo Pezzini, Vice President von Gartner, die erneute Namensänderung. Die Marktforscher gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren Lösungen rund um Integration as a Service eine stärkere Bedeutung erlangen werden. Softwareplattformen, auf die Anwender via Internet zugreifen und die automatisch eine Integration der darauf laufenden Anwendungen bieten, könnten die Komplexität für die Unternehmen zumindest teilweise verringern.

Der Markt für Integrations-Software in Deutschland 2007 nach Umsatz

Hersteller

Marktanteil in Prozent

1. IBM

29,5

2. Bea Systems

7,4

3. Software AG

5,7

4. Oracle

5,3

5. Seeburger

4,9

6. Fujitsu-Siemens

4,2

7. Microsoft

3,5

8. SAP

2,5

9. Sun Microsystems

2,5

10. Sterling Commerce

2,4

Gartner definiert diesen Markt inklusive aller BPM-Technologien, aller Integrations- und Plattform-Middleware, aller Portal- und Web-2.0-Infrastrukturen sowie verschiedener Produkte, die als "andere AIM"-Technologien zusammengefasst werden.

Quelle: Gartner

Darüber hinaus gibt es Gartner zufolge mit dedizierten Integration Appliances ein weiteres vielversprechendes Segment im Markt. Firmen wie beispielsweise IBM würden ihren Kunden vorkonfigurierte Pakete aus Hard- und Software anbieten. Diese Appliances seien speziell dafür ausgelegt, bestimmte Abläufe wie beispielsweise XML-Prozesse schneller zu bewältigen. Der Markt sei zwar noch klein, berichtet Pezzini, werde aber extrem schnell wachsen.

IDC-Analyst Rüdiger Spies: "Es wird nie so sein, dass Anwender Softwarekomponenten wie in einem Baukasten beliebig zusammenstecken können."
IDC-Analyst Rüdiger Spies: "Es wird nie so sein, dass Anwender Softwarekomponenten wie in einem Baukasten beliebig zusammenstecken können."

"Integration ist und bleibt ein wichtiges Thema", konstatiert auch Rüdiger Spies, Independent Vice President Enterprise Applications bei IDC. Die Notwendigkeit für die Anwenderunternehmen, in ihren Integrationsanstrengungen nicht nachzulassen, werde deren IT-Abteilungen auch in den kommenden Jahren weiter auf Trab halten. Diese Mahnung des Experten macht allerdings auch deutlich, dass sich die Softwareindustrie mit ihren Versprechungen der vergangenen Jahre etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Mit Hilfe von Service-orientierten Architekturen und Standardschnittstellen sollte sich die Komplexität und der Integrationsaufwand deutlich verringern, stellten viele Softwarehersteller ihren Kunden in Aussicht.