Hardware Monitoring heute und morgen

30.01.1976

Scott N. Yasler, Performance Measurement Department, Schweizerische Bankgesellschaft, Zürich

Obschon Hardware-Meßgeräte in den USA bereits zu Beginn der siebziger Jahre auf den Markt kamen, erschienen sie hier in Europa erst um 1973. Sie haben allerdings in den letzten Jahren in EDV-Fachkreisen außerordentlich großen Anklang gefunden, und die großen Einsparungen, die sie mit sich bringen, sind unbestritten.

Die gegenwärtige "State of the Art" in Hardware Monitoring erlaubt dem Fachmann. viele Probleme und Engpässe, die er früher nicht genau abschätzen konnte, mit allergrößter Genauigkeit zu untersuchen. Es können beispielsweise folgende Messungen vorgenommen werden: CPU-Benützung (Betriebssystem u, Benützer-Programm), Kanalbelastung (Zeit und transferierte Daten, Kernspeicherauslastung, Responsezeiten), Eigenschaften der Betriebssysteme (Aktivitäten, Resident- und Transient-Routinen), Queueing-Effects, Massenspeichermethoden (Zugriffszeit, Optimalisierungs-Algorithmus, usw.) sowie Analysen der Benützer-Programme. Durch das intensive Studium eines der obgenannten Probleme kann der clevere Meß-Spezialist mittels einfacher Anpassungen innert kürzester Zeit leicht die Kosten des gesamten Meßgerätes einsparen.

Die Handhabung der Hardware Monitors ist wesentlich einfacher geworden. Da das fortschrittliche Meßgerät mit einem eigenen Betriebssystem ausgerüstet ist, werden langweilige und Routineaufgaben, wie z. B. Synchronisieren des Meßprojektes mit dem Host-Computer wesentlich erleichtert. Dies erlaubt dem Meß-Spezialisten, seine Fähigkeit

auf die echten Probleme zu konzentrieren.

Und wie sieht die Zukunft aus? Meines Erachtens werden viele Multi-Site-Benützer normalerweise über ein zentralisiertes Hardware Monitor System (mit Disk, Printer, usw.) verfügen, welches sowohl die eigenen als auch die Ergebnisse der Satelliten-Meßcomputer verarbeitet. Beim Zentralmeßgerät werden die gesamten Daten aller Datenzentren laufend in einer historischen Datenbank nachgeführt, um dem EDV-Manager mit einem Blick auf den Bildschirm Informationen, wie beispielsweise die Kosten für die einzelnen Jobs oder den Gesamtbetrieb, dem Austausch von Applikationen (auf dynamischer Basis) eines gegenwärtig überlasteten Systems auf ein weniger benütztes zu geben. Um. das Operating möglichst optimal zu gestalten, wird das Betriebspersonal ebenfalls laufend gewisse Meßergebnisse, die zur besten Ausnützung des Computersystems führen, erhalten. Auf Disk erhältliche Simulationsmodelle können dynamisch durchgeführt werden, um Kapazitäts-Engpässe zu lösen. Der EDV-Manager der Zukunft wird sich wesentlich mehr auf Hardware Monitoring verlassen müssen.

Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, wird es in Zukunft ein Gebot sein, daß sich die Computerhersteller zusammen mit den Computerbenützern und den Herstellern von Meßgeräten über die Hardware- und Software-Anforderungen der Computerbenützer im klaren sind und ihnen voll Rechnung tragen. Künftig entwickelte Betriebssysteme werden mehrere sogenannte "hooks" eingebaut haben, uni bisher nicht zur Verfügung stehende Information für den Hardware Monitor erhältlich zu machen (Hybrid-Monitoring). Es ist tatsächlich auch durchaus möglich, daß in Zukunft Computer entwickelt werden, die über einen eingebauten Hardware-Monitor verfügen.

Die Lieferanten von Meßgeräten müssen für schnellere interne Geschwindigkeiten um die Messung schneller CPUs zu ermöglichen - besorgt sein. Zudem müssen mehr Software-Fähigkeit (um den Betrieb zu erleichtern) und Möglichkeiten in den Datenauswertungsprogrammen (Reporting) zur Verfügung stehen. Zudem werden die Benützer der Meßgeräte immer überlegener, indem sie die Meßgeräte von A-Z einzusetzen wissen (z. B. für die Computerlieferantenwahl, Abnahme, Implementierung, den täglichen Betrieb und die Planung des zukünftigen Ausbaus). Dabei wird die größte Sorge des Benützers die sein, qualifizierte Meßspezialisten zu finden und auszubilden. Ein erster Schritt in dieser Hinsicht ist bereits getan; Die Europäische Vereinigung für Computermessung (ECOMA= European Computer Measurement Association, Kontaktstelle: Scott N. Yasler, Schweizerische. Bankgesellschaft, Postfach, 8021 Zürich, Schweiz) wird sich auch für den Austausch von Meßerfahrungen, die Vorstellung neuer Meßmethoden etc. einsetzen.

Da die "State of the Art" der Computer stets komplexen wird, fordert der Benützer von Meßgeräten, daß fortschrittliche und leicht anwendbare Meßgeräte zur Verfügung stehen. Und - der Kunde ist immer König!