Happy Birthday, Codasyl

22.06.1979

Es mag bezeichnend sein, daß um dieses Datum hierzulande offensichtlich kein Aufhebens gemacht wird: "Codasyl" wurde just 20 Jahre alt.

Im Frühjahr 1959 wurde in den USA die "Conference on Data Systems Language" installiert, die eine ständige Speerspitze gegen herstellerabhängige Programmiersprachen darstellen sollte.

Was diese 20 Jahre (computer)zeitlich bedeuten, läßt sich wohl am besten verdeutlichen, wenn man sich Programmiersprachen und Hardware vergegenwärtigt, die seinerzeit gebräuchlich waren.

Um es nicht so spannend zu machen: Im Frühjahr 1959 schwamm IBMs 1401 noch im großen F + E-Teich - erst sechs Monate später erfolgte der Stapellauf dieser Stapelverarbeitungsmaschine.

Wer weiß denn noch, daß 1959 Fortran ein zartes

Programmiersprachen-Kind von zwei Jahren war, das allerdings - dank Codasyl - recht bald ein "kommerzielles" Schwesterchen bekommen sollte: Die Common Business-Oriented Language "Cobol".

Diese erste Frucht der Zusammenarbeit von Anwendern und Herstellern in den Codasyl-Komitees hat sich - allen (IBM-)Unkenrufen zum Trotz - mittlerweile prächtig herausgemacht, was sich am besten an der Einsatzhäufigkeit dieser herstellerunabhängigen Programmiersprache ablesen läßt. Kaum ein EDV-Anbieter, der nicht seinen Kunden mittels Compiler Cobol-Programmierung ermöglicht.

So zeigt sich, wenngleich exakte Zahlen nicht verfügbar sind, daß Cobol weiter verbreitet ist, als von eingefleischten RPG- und PL/1-Fans (IBM zuliebe) angenommen wird.

Das Anwenderverhalten in den USA liefert deutliche Hinweise, daß die von den Codasyl-Streitern aufgegriffene Mixed-Hardware- und Programmiersprachen-Problematik, für die Begriffe wie Austauschbarkeit und Kompatibilität kennzeichnend sind, voll erkannt wird. Es ist zwar unbestritten, daß die vorhandenen Cobol-Compiler nicht alle Kompatibilitätsprobleme lösen, gleichwohl ist Codasyl der durchschlagende Erfolg in den nächsten zehn Jahren zu wünschen. Endlich!