Software zu teuer, Körperteile zu klein, Viagra-Rezept abgelaufen? Kein Problem, es gibt für alles eine Lösung im Web. Da Surfer nicht lange suchen wollen, senden Händler ihre Angebote unaufgefordert per E-Mail ins Haus. Seit genau zehn Jahren geht das so, als am 12. April 1994 erstmals eine Rechtsanwaltskanzlei aus Arizona auf diesem Weg für ihre Dienste warb. Die Aktion soll sich gelohnt haben, berichtete Spam-Pionier Laurence Canter vor zwei Jahren in einem Interview. Mittels eines simplen Perl-Scripts sammelte er Adressen von Newsgroups, die er daraufhin zum Thema "Green Card Lottery" mit Informationen flutete. Der Aufschrei der Community war groß, der Effekt indes gleich null. Die Büchse der Pandora, die von Canter geöffnet wurde, lässt sich nicht mehr schließen.
Betr.: Most.men.have..this.problem
Zehn Jahre Spam lassen nur ein ernüchterndes Fazit zu: Die Selbstregulierung ist eine Illusion, Gesetzesinitiativen sind wirkungslos, das Abwarten der Betroffenen führt zu nichts. Auf diesen drei Ebenen spielen sich auch die unterschiedlichen Versuche ab, das Spam-Problem einzugrenzen: Solange sich Spam finanziell lohnt, wird weitergemailt - E-Mails müssen mit einer (wie auch immer gearteten) Gebühr belegt werden, lautet eine Forderung. Solange nationale Gesetze im globalen Internet zu kurz greifen, wird weitergemailt - eine internationale Harmonisierung muss angestrebt werden, so der zweite Vorschlag; solange Anwender keine Gegenmaßnahmen ergreifen, wird weitergemailt - Filterlösungen müssen angeschafft werden, sagt die dritte Empfehlung.