Hannover Messe: Microsoft stellt den Produktionsarbeitsplatz der Zukunft vor

28.03.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Mit "DigiDesk" will Microsoft auf der diesjährigen Hannover Messe vom 21. bis 25. April den Produktionsarbeitsplatz der Zukunft für die Fertigungs- und Prozessindustrie präsentieren.

DigiDesk ist eine Technologiestudie von Microsoft, die neue Formen im Umgang mit Produktions- und Geschäftsdaten verdeutlichen soll. Nach Angaben des Softwareriesen ermöglicht der Leitstand in der Fertigungs- und Prozessindustrie über Gesten und Berührungen die Überwachung der Produktion, die Durchführung von Fertigungsanalysen auf Basis von Live-Daten, sowie die Steuerung von Fertigungsplänen. Die Präsentation der auf Microsoft Surface-basierenden Technologiestudie auf der Leitmesse "Digital Factory" in Hannover verdeutliche, wie der Einsatz ganzheitlicher Soft- und Hardware-Lösungen das Arbeitsumfeld in der Fabrik der Zukunft prägen wird.

Neben DigiDesk erwarten dem Messebesucher am Microsoft-Stand drei Deutschlandpremieren. So kann er einen ersten Blick auf die Version 2009 von Microsoft Dynamics AX werfen. Die künftige Version der ERP-Software wird erst wenige Tage vorher auf der Kundenkonferenz Convergence in Orlando, USA vorgestellt. Mit "Industrial Equipment Manufacturing for Microsoft Dynamics AX" und "Process Industries for Microsoft Dynamics AX" zeigt der Softwarehersteller zudem erstmals zwei eigene Industrielösungen für den Maschinenbau und die Prozessfertigung. Beide Systeme sollen Unternehmen bei der Planung und Steuerung von Fertigung und Distribution und bei der Veränderung von Fertigungsprozessen auf Modifikationen am Produktdesign unterstützen.

Viele Prozessfertiger sind durch heterogene Produktionsbedingungen, beispielsweise durch eine Kombination aus Prozess- und Einzelfertigung oder durch die systemseitige Registrierung von Materialien auf ihrem Weg vom Wareneingang bis zum Endkunden beeinträchtigt, erklärt der Softwarehersteller. Sie seien auch gezwungen, ihre Fertigungs- und Supply-Chain-Kosten jeden Tag neu auf den Prüfstand zu stellen. Process Industries for Microsoft Dynamics AX soll Unternehmen bei diesen Aufgaben durch Echtzeitzugriff auf Produktions- und Planungsdaten über alle Abteilungen hinweg Hilfe gewähren. Die Software unterstützt dabei eine große Bandbreite unterschiedlicher Produktionsprozesse, beispielsweise Auftrags-, Lager- und kombinierte Fertigungen, sowie eine Umgebung, die sowohl einzelne als auch prozessorientierte Abläufe berücksichtigt.

Industrial Equipment Manufacturing for Microsoft Dynamics AX soll dabei helfen, alle Aspekte der Produktionsabläufe eines Maschinenbauers, einschließlich Produktentwurf, Finanzanalyse und Kundenservice, über eine ganzheitliche Software abbilden und steuern zu können. Die Industrielösung unterstützt laut Hersteller Unternehmen bei der Material- und Bedarfsplanung, beim Projektmanagement, der Kapazitätsplanung, sowie der Artikelverfolgung. Sie soll zudem Anlagenbauern in die Lage versetzen, das Projektmanagement kundenspezifischer Einzelfertigungen optimieren zu können. Die Software erleichtere hierzu die Analyse aller Projektkosten, um bessere Prognosen für die Maschinenauslastung und den Personaleinsatz für zukünftige Projekte zu erhalten. Durch die Erfassung der in der Auftragsbearbeitung investierten Zeit lasse sich dabei die Gesamtplanung präzise abschätzen.

Ein weiteres Messe-Highlight ist die Präsentation eines Formel 1-Fahrzeugs der laufenden Saison. In Zusammenarbeit mit McLaren Electronic Systems hat der Redmonder Softwarekonzern eine elektronische Kontrolleinheit (ECU) entwickelt, die in den Saisons 2008 bis 2010 von allen Rennställen der Serie verwendet wird. Die ECU erfasst und analysiert alle Vorgänge am Antriebsstrang eines Fahrzeugs. Die Daten von mehr als 100 Sensoren werden kontinuierlich erfasst, an die Rennställe übermittelt und dort graphisch aufbereitet. Der Microsoft SQL Server 2005 ist dabei für die Datenverarbeitung in Echtzeit zuständig. In jedem Rennen wird rund ein Gigabyte an Daten über die ECU verarbeitet und weitergegeben. Über diese Informationen sollen die verschiedenen Rennställe besser in der Lage sein, das Setup des Fahrzeugs während eines Rennens den aktuellen Gegebenheiten anpassen zu können.

Auf der Hannover Messe wird Microsoft zusammen mit 19 Partnern aus den Bereichen ERP, CRM, PLM, MES und Automation in Halle 17, Stand A48 vertreten sein.