Billigproduktion

Handykonzerne unter Beschuss

25.09.2008
Von pte pte

Gewerkschaften sind verboten

"Die Fabrikarbeiter in China und den Philippinen müssen einen hohen Preis dafür zahlen, dass wir Handys immer billiger kaufen können. Den zumeist jungen Frauen in den asiatischen Fabriken werden ihre Grundrechte vorenthalten. Oft haben sie kaum eine Chance, ihre Situation zu verbessern, da unabhängige Gewerkschaften zumeist verboten sind", sagt Cornelia Heydenreich, Referentin Unternehmensverantwortung bei Germanwatch, einer der beiden deutschen Trägerorganisationen von makeITfair. Pro Sekunde werden 36 Mobiltelefone produziert, etwa die Hälfte davon entfalle auf China. Der Großteil werde von Frauen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren hergestellt.

Das geforderte hohe Arbeitstempo in den Fabriken zwinge einige Arbeiter, ohne Schutzkleidung zu arbeiten, obwohl sie mit Chemikalien hantieren, die ihre Gesundheit beeinträchtigen können. In vielen Fällen seien sie nicht ausreichend über die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen und den richtigen Umgang mit den Substanzen aufgeklärt. "Die Zulieferfirmen, die von makeITfair befragt wurden, beschweren sich über die kaum zu erfüllenden Anforderungen der Handy-Firmen. Einerseits sollen die Zulieferer die Herstellungskosten reduzieren. Andererseits sollen sie die Arbeitsbedingungen und Umweltstandards bei der Produktion verbessern, aber diese Investitionen kosten Geld", heißt es vonseiten des Projekts. Die Fabriken seien nicht in der Lage, diesen Anforderungen zu genügen. Es falle in die Verantwortlichkeit der Handy-Firmen, Anreize für soziale und ökologische Investitionen zu schaffen, statt die bisherigen Einkaufspraktiken weiterzuführen. (pte)