Ortsbasierende Informationen

Handy-Verbindungsdaten sind eine Goldgrube

07.06.2010
Von pte pte
Anders als beim Internet werden Mobiltelefon-Daten bisher noch wenig kommerziell genutzt. Angesichts der großen Gewinne, die sich Netzbetreiber erwarten, wird sich das Experten zufolge jedoch bald ändern.

"Verbesserungen bei Speicherlösungen, Prozessoren und Algorithmen erlauben heute, diese riesigen Datenmengen auch in großem Maßstab auszuwerten und für Industrie und Wissenschaft nutzbar zu machen", betont Vincent Blondel, Leiter des Instituts für mathematisches Ingenieurswesen an der belgischen Universität Löwen, im "Pressetext"-Interview.

Kostbare Information über Aufenthaltsort

Im Gegensatz zu Festnetzdaten lassen sich Handy-Anrufe einzelnen Personen statt Gruppen wie etwa Familien zuordnen. Handy-Nutzung generiert ständig eine riesige Menge von Daten, die unter anderem über Herkunft, Zielnummer, Art und Dauer der Verbindung Auskunft geben. Besonders relevant ist die Identifikation des gerade verbindenden Sendemasts, dank der ein Telefon zur Zeit des Rufaufbaus innerhalb von einem kleinen Radius geortet werden kann.

Die Auswertung dieser geografischen Information hat laut Blondel die besten Chancen, auf anderen Gebieten ausgenutzt zu werden. Möglich seien etwa Lösungen, die Ressourcen der Gesellschaft besser nutzbar machen. "Man denke an Carsharing. Will ich von Ort A nach B kommen, könnte ich dies als SMS-Nachricht eingeben, während das Handy-GPS meine genaue Lage weiterleitet. In einer Zentrale wird das mit Daten von Menschen übereingestimmt, die sich gerade auf diesem Weg befinden. Diese erhalten die Nachricht", veranschaulicht der Experte.