Handy-Navigation: Motorola wollte Navteq nicht haben

10.10.2007
Auf einer Veranstaltung der University of Chicago hat Motorola-Chef Ed Zander die geplante Übernahme von Navteq durch Nokia kommentiert.

"Wir haben die Möglichkeit betrachtet, Navteq zu kaufen, und sind unseren Weg weitergegangen", berichtete Zander laut "Wall Street Journal". Eine Akquisition des Anbieters digitaler Landkarten hätte nicht in das strategische Konzept des Unternehmens gepasst, weshalb "wir nicht mal darüber nachgedacht haben", wie die Zeitung den Manager zitiert. Den Kaufpreis von 8,1 Milliarden Dollar bezeichnete Zander als "verblüffend". Motorola steckt seit geraumer Zeit in einer Krise und hat Massenentlassungen angekündigt, darunter auch in Deutschland.

Mit der Übernahme des Kartenanbieters Navteq will Nokia sein Geschäft mit mobilen Applikationen und Services stärken. Ein derartiger Schritt sei nicht die Strategie von Motorola, so Zander. Zudem könne es gefährlich werden, wenn man in das Geschäft seiner Kunden eindringe. Auch die Mobilfunker, allesamt Kunden von Nokia, sind daran interessiert, neben den Gesprächsminuten Zusatzdienste an ihre Endkunden zu bringen. Derweil haben die Analysten von Gartner dem Markt für Navigationssysteme gravierende Veränderungen als Folge der Navteq-Übernahme prognostiziert. Dies betreffe vor allem die Geschäftsmodelle von Anbietern fest im Fahrzeug verbauter Navigationssysteme sowie persönlicher Routenplaner. Gartner geht davon aus, dass Nokia nicht nur neue Lösungen entwickeln wird, sondern auch die Finanzierung der Navigationsdienste durch Endkunden verändert, beispielsweise mittels ortsgebundener Werbung. (ajf)