Teures Roaming

Handy-Navigation ist Urlaubs-Kostenfalle

09.07.2010
Von pte pte
Navigations-Apps für Smartphones sind sehr bequem, haben aber gerade in der Urlaubssaison einen großen Nachteil.
Bei der Navigation von Google Maps werden die Karten über das Internet geladen.
Bei der Navigation von Google Maps werden die Karten über das Internet geladen.

Denn Lösungen, die wie Google Maps Navigation dauernden Zugriff auf Online-Informationen erfordern, entpuppen sich im Ausland allzu leicht als Roaming-Kostenfallen. Wie teuer der Navigations-Spaß werden kann, zeigt ein Experiment des Navi-Geräteherstellers Garmin. Dabei sind für die knapp 300 Kilometer zwischen Calais und Paris rund 45 Euro an Roaming-Kosten angefallen. "Wir wollten damit zeigen, dass nichts wirklich gratis ist", so Garmin-Sprecher Anthony Chmarny gegenüber pressetext. Bei dem Garmin-Experiment kam ein britischer Prepaid-Tarif zum Einsatz, bei dem 3,60 Euro pro Megabyte anfallen. Das ist mit Standard-Datenroamingtarifen deutscher Mobilfunker vergleichbar, wenngleich diese teils deutlich günstigere Spezial-Pakete für den Urlaub anbieten.

Im Garmin-Experiment fielen an die 13 Megabyte an Daten auf der Strecke Paris-Calais an. Das sind um die 40 Kilobyte pro Kilometer. "Eine typische 20-Kilometer-Fahrt benötigt weniger als 200 Kilobyte inklusive der aktuellsten Kartendaten und Live-Verkehrsinformation", meint dagegen Google-Sprecher Kay Oberbeck auf Nachfrage von pressetext. Das wäre um den Faktor vier weniger.

Preis der Orientierungslosigkeit

Angesichts der seit 1. Juli gültigen EU-Obergrenze beim Daten-Roaming riskiert der User jedenfalls, vor dem Reiseziel ohne Navigationslösung dazustehen. Denn die Standard-Deckelung beträgt in Deutschland 59,50 Euro. Danach wird die Datenverbindung gedrosselt oder getrennt. Bei den Datenmengen des Garmin-Experiments würde ein deutscher Urlauber Venedig nicht mehr mit aktiver Handy-App erreichen, da die Strecke ab der österreichischen Grenze etwa eineinhalb mal so lang ist wie jene von Calais nach Paris.

"Wir warnen User auch bei unserer eigenen iPhone-App, dass die Nutzung im Ausland sehr teuer werden kann", meint ADAC-Sprecher Maximilian Maurer gegenüber pressetext. Kostensparender ist es, wenn eine Handy-App wie jene von Nokia auch Offline-Funktionalität bietet. Garmin indes betont (natürlich nicht uneigennützig, Anm. d. Red.), dass es gerade im Zusammenhang mit Auslandsreisen billiger kommen dürfte, ein eigenes Navigationsgerät statt einer Handy-App zu kaufen. (pte)