Marginales Wachstum nährt Hoffnung

Handy-Hersteller hören die Kassen klingeln

06.09.2002
MÜNCHEN (CW) - Um 0,8 Prozent sind im vergangenen Quartal die weltweiten Absatzzahlen von Mobiltelefonen gestiegen. Marktführer Nokia konnte seinen Anteil erneut ausbauen.

Bescheidenheit ist eingekehrt in die einstige Boom-Branche, und die einschlägigen Handy-Anbieter sind inzwischen mit kleinen Wachstumsraten zufrieden - Hauptsache, es geht nicht weiter abwärts. Nachdem im vergangenen Jahr der weltweite Markt um drei Prozent auf 399 Millionen verkaufte Mobiltelefone geschrumpft ist, will das Segment um jeden Preis weitere Verluste vermeiden. Das zweite Quartal gab zumindest Anlass zur Hoffnung, wenn diese auch nicht sonderlich groß ist.

Nach Untersuchungen der Gartner-Tochter Dataquest wurden von April bis Juni, einem traditionell schwachen Quartal, weltweit 98,7 Millionen Handys abgesetzt, 0,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gegenüber dem direkten Vorquartal bedeutet dies sogar eine Steigerung von mehr als fünf Prozent. Im Gesamtjahr erwartet Dataquest ein Wachstum von fünf Prozent, womit die Branche knapp 420 Millionen Geräte absetzen würde.

Der Anstieg soll vor allem in der zweiten Jahreshälfte stattfinden, in der die Marktforscher neue Low-cost-Modelle von den Anbietern erwarten. Dadurch ließen sich nicht nur Mobiltelefonierer in den Industrienationen zum Umstieg auf moderne Handys bewegen, vielmehr könnten mit den Billig-Geräten auch neue Käuferschichten in Asien, Lateinamerika oder Osteuropa erreicht werden. Günstige Mobiltelefone führten zudem dazu, dass die TK-Gesellschaften ihre Subventionen reduzieren und Schulden abbauen könnten, hieß es. Weitere Impulse gehen von neuartigen Services wie der Bildübertragung aus, wofür Geräte der jüngsten Generation erforderlich sind.

Marktführer Nokia kam im zweiten Quartal auf einen Marktanteil von 35,6 Prozent, nachdem der finnische Konzern im Vorjahr noch 34,2 Prozent aller Handys verkauft hatte. Allerdings hatte Nokia einen Anteil von 38 Prozent erwartet. Auf dem zweiten Platz rangiert Motorola unverändert bei 15,7 Prozent. Den weitesten Sprung nach vorn absolvierte Samsung, nämlich von Platz fünf im zweiten Quartal 2001 (6,5 Prozent) auf den dritten Rang mit aktuell 9,5 Prozent. Dabei überholten die Koreaner auch die Siemens AG, die ihren Marktanteil trotzdem von 7,4 auf 8,4 Prozent ausbauen konnte. Verloren hat hingegen das Joint Venture Sony Ericsson, dessen Handy-Absatz von 7,7 auf 5,4 Prozent schrumpfte. (ajf)

Abb: Aktuelle Marktanteile

Im zweiten Quartal setzte sich Samsung auf Platz drei der Rangliste, während bei Sony Ericsson die Probleme zunahmen. Quelle: Gartner Dataquest